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Hausiiand.
und
Heirath
Jahre 1507 aus Venedig zurückgekehrt. So aber müffen
wir manches auf Rechnung einer vorfchnellen Einbildungs-
kraft und einer gewiffen, fchlicht bürgerlichen Klageluft
fetzen. Wie hätte auch Dürer glauben können, dafs die
Worte, die er fo forglos und toller Laune dem Freunde
vorplauderte, einmal auf die Wagfchale gelegt und zu leicht
befunden werden könnten?
ln der That mufs Dürer in Venedig fehr gute Gefchäfte
gemacht haben, denn gleich nach feiner Heimkehr ift er im
Befitze einer beträchtlichen Geldfumme, und es ift bezeichnend,
wie er über diefelbe verfügte. Nachdem er feine Schulden
abgetragen, ift er darauf bedacht, fein väterliches Haus bunter
der Veftena von der Hypothek der Familie PHnzing zu
befreien, welche fchon beim Ankaufe des Haufes durch den
Vater darauf haftete. Das Jahr zuvor fchickte er noch der
Mutter aus Venedig durch Sebaftian lmhoff das Geld zur
Bezahlung diefes Zinfes von 4 Gulden StadtwährungU, und
nun ledigte er am 8. Mai 1507 das Haus von dem darauf
laftenden Eigengeld, indenr er diefes dem Sebald Pfmzing
für I I8 Gulden Rheinifch abkaufte. Nürnberger Stadtwährung
verhält fich zu Rheinifcher Landeswährung wie I0 zu 112).
Dabei ift überall der hohe Werth im Auge zu behalten,
wie ihn die Geldeinheit damals hatte und wie er {ich fchon
in dem Preife der ftattlichen zwei Stockwerke hohen Stein-
häufer von Nürnberg ausfpricht. Ward doch der Unterhalt
eines Bürgers auf jährlich 50 Gulden veranfchlagt; Iahrgehälter
von 100 Gulden galten als fehr anftändig und der höchfte
derfelben, der des kaiferlichen Schultheifsen, betrug blos
600 Gulden.
Seitdem Dürer fo der erPre Schritt zum WohlPcand ge-
lungen war, mehrte {ich fein Befrtß zufeluends. Bald genügte
ihm das väterliche Haus nicht mehr, das er ja auch mit
dem Bruder Andreas theilen nlufste. Er kaufte daher am
I4. Juni 1509 das geräumige Eckhaus in der Zifizelgaffe
Dürers
Briefe
Lochner,
Perfonennamen