Kunßhandel.
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Dürern durch feinen Tod in Rom in Verlufle brachte.
Daheim beforgte auch Dürer felbft oder die Seinigen den
Verkauf feiner Werke. ja vielleicht bezog wohl Frau Agnes
zu diefem Zwecke die Meffen anderer Städte und iPc ihre
Anwefenheit zu Frankfurt im Frühjahre 1506, gerade während
der Meffezeit in diefem Sinne zu erklären; denn Dürer fchreibt
aus Venedig am 6. Januar, er habe feiner Frau I2 Gulden
gegeben rund I3 hat fie empfangen zu Frankfurtß i). In
feinem Briefe vom 8. März heifst es ausdrücklich: wund
insbefondere jetzt auf der Frankfurter Meffex 2), und am
2. April ift die Frau noch immer nicht heimgekehrt. In-
deffen rückt das Heiligthumsfefi, die öffentliche Ausflellung
der Reichskleinodien und Reichsheiligthümer heran; es fiel
damals auf den 24. April und war fchon feit den Tagen
König Sigismunds mit einer grofsen Meffe, einem Jahrmarkt
verbunden. Dürer trägt daher Pirkheimern auf: vfaget
meiner Mutter, dafs lie an dem Heiligthumsfefie feil halten
laffe. Doch verfehe ich mich deffen, dafs meine Frau bis
dahin heim komme, der habe ich auch alles gefchriebem
Ueberhaupt geht aus Dürers Venetianifchen Briefen nur fo
viel hervor, dafs der Meifter auch mit feiner Frau in leb-
haftem Briefwechfel fleht. Was man fonft über das Ver-
hältnifs der beiden Gatten daraus erfahren haben wollte,
hatte man hinein-, nicht aber herausgelefen.
Welche Vorficht bei Benützung fo unvollfiändiger, un-
genauer Quellen geboten ifi, wie fie uns in diefen bunten,
von unberechenbaren Vorausfetzungen und Stimmungen
eingegebenen Briefen vorliegen, das zeigt fo recht ein Blick
auf jene andere Seite von Dürers Privatleben, die wir hier
in's Auge faffen wollten. Befäfsen wir nicht die urkundlichen
Beweife vom Gegentheil, fo könnten wir aus dem Wortlaute
von Dürcrs Briefen leicht vermuthen, er fei, wenn nicht mit
leeren Händen, fo doch mit fehr mäfsigem Gewinn im
I) Dürers Briefe 4,
2) Dafelbß 9, 24.
Dafelbfl
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