148
HausPcand.
Heirath und
feiner venetianifchen Arbeiten zu deren Tilgung wieder auf-
ging. Doch konnte er bei dem Rechnungsabfchlufs, den er
bald nach feiner Rückkehr im Jahre 1507 machte, als fein
erübrigtes Eigenthum nennen: {einen ziemlich guten Haus-
rath, gute Kleider, Zinngefchirr, gutes Werkzeug, Bettgewand,
Truhen und Behälter; ferner um ganze IOO Gulden Rheinifch
gute Farbem 1).
Die Natur der oben berührten Verlufie erklärt {ich
leicht aus der herkömmlichen, gewerbsmäßigen Art, in
welcher der Meifier anfangs feine KunPc trieb. Die Leute,
welche ihn zumal an feinem Eigenthum fchädigten, waren
theils Malergefellen, die ihren Verpflichtungen nicht nach-
kamen, theils waren es Austräger oder Colporteure, die den
Erlös für entlehnte Kunßwaare, d. i. KupferPriche und Holz-
fchnitte, nicht immer richtig abführen mochten. Ueber eine
Gefchäftsverbindung Dürers in dem letztgenannten Sinne
hat {ich uns noch eine Urkunde erhalten, die fchon vom
I2. Augufi 1500 datiert ift. Laut diefer verpflichtet {ich
der Maler Hans Arnold, deffen Bruder Jakob Albrecht Dürer
xaufgenommen habe, ihn mit KunPc auszufchicken, ihm die
zu verkaufenr, Dürern allemal für den Werth deffen, womit
er jenen ausfchickte, zu bürgen und ihn für alle Verfäumnifs
und Verwahrlofung, die {ich jener in feinem Gefchäfte würde
zu Schulden kommen laffen, fchadlos zu halten. Als gebetene
Zeugen erfcheinen ein Heinrich Zinner, wohl ein Verwandter
feines Schwagers, und Anton Koburger, Dürers Pathe 9).
Solche Austräger mögen die Kunftwaare nicht fowohl in
Nürnberg felbft als in benachbarten Städten und Wallfahrts-
orten colportiert haben, insbefondere {ind {ie wohl lVleffen
und Kirchenfelten damit nachgezogen. Zuweilen fand {ich
dann auch ein wandernder Gefelle oder Kaufmann, der eine
Anzahl Kunftblätter für einen gewiffen Nutzantheil zum
Verkaufe mit {ich in ferne Länder nahm, wie der, welcher
I) Dürers Briefe etc. 136, 9, mit
Anmerkungen,
2) Nürnb. Stadtarchiv, Conferv, 6,
Lochner, Anz. f. Kunde
XIV. 1867. S. 278.
fol. 53 b.
d. Vorzeit