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und
Heirath
Hausftand.
böfes Weib den unentbehrlichen Stoff zum Klatfch liefern.
Andere folche Beifpiele lind Pinturicchio und Paul Potter,
die gleichfalls durch ihre Frauen zu Tode gequält worden
fein follen.
In nächftem Zufammenhange mit der Fabel von Dürers
unglücklicher Ehe und in gewiffen Wechfelbeziehungen zu
derfelben ficht die hergebrachte Annahme feiner ärmlichen,
wo nicht gar kümmerlichen Lebensverhältniffe. Der Durch-
fchnittsmenfch, der fich nichts höher fchätzt, als die Be-
friedigung feiner Bedürfniffe und darüber hinaus etwa den
ehrenden Genufs geifiiger Leckerbiffen, mag ein eigenthüm-
liches Behagen in dem Bewufstfein Enden, dafs der fchaffende
Genius gerade an dem Mangel gelitten habe, deffen er {ich
in Ruhe erfreut. Statuiert er fo doch eine Art lnferiorität
gerade auf jener Seite, die er felbft am meiften zu würdigen
weifs, und befreit er {ich doch durch das vermeintliche An-
recht auf Spendung feines Mitleides von dem immer
drückenden Gefühle, einer unnahbaren, ehrfurchtgebietenden
Gröfse gegenüber zu fiehen. Daher wohl die Vorliebe, mit
welcher neben der ehelichen Sklaverei die Armuth Dürers
in der Litteratur gepflegt wurde. Nachdem aber beide
Anfchauungen fich fo lange breit gemacht haben, ifi es
auch einer ernfthafteren Gefchichtfchreibung nicht vergönnt,
darüber hinwegzueilen. Von der gewohnten Behandlung
des Gegenfiandes ift immer etwas an demfelben haften ge-
blieben, und das wirkt überall fiörend auf deffen Würdigung
ein. Es wird daher von Nutzen fein, gleich hier zufammen-
zufiellen, was uns über Dürers Häuslichkeit und über feine
Vermögensverhältniffe urkundlich überliefert ift 1). Die Zu-
fammenftellung soll uns der Verpflichtung überheben, fpäter
immer wieder auf diefe leidigen Fragen zurückzukommen und
dadurch den Gang der weiteren Darftellung zu unterbrechen.
I) Von der Aufklärung aller erft
fpäter erfonnenen Mifsverßändniffe
und müfsigen Vermuthungen kann
füglich abgefehen werden, nachdem
die Kritik, deren fxe bedürftig waren,
bereits anderwärts von mir geübt
wurde: Dürers Hausfrau, Zeitfchr. f.
bild. Kunft, IV. 33 ff.