Volltext: Dürer (Bd. 1)

Die Familie Frey, 
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Ehren gebrauchen, wie denn bei Herrn Hans Ebner noch 
einer zu fehen ifim Es fcheint dies eine verbefferte Art 
von Heronsball gewefen zu fein. Dürer verfchmähte es 
nicht, feinen Schwiegervater bei folchen wunderlichen Spiele- 
reien zu unterftützen, indem er ihm Entwürfe zu folchen 
Brunnenfiguren lieferte. Dahin gehört wohl die colorierte 
Federzeichnung eines rüpelhaft grinfenden Gänfemännchens, 
das über einer Brunnenfchale fitzend aus Mund und Aug 
und Ohren Waffer fpeit, fowie die Gans in feinem Arm 
und der Frofch neben ihm. Erft ein Menfchenalter fpäter 
etwa hat Pankraz Labenwolf denfelben Gedanken in einer 
ftehenden Figur mit zwei Wafferfpeienden Gänfen für den 
Brunnen hinter der Frauenkirche in Bronze ausgeführt  
ein Wahrzeichen von Nürnbergl). Ungleich gefchmacklofer 
in feiner Ueberladung erfcheint ein anderer Tafelauffatz 
diefer Art mit mannigfachen bildlichen Darftellungen auf 
Fufs und Deckel und mit kreuz und quer fchiefsenden 
Wafferfirahlen. Es giebt zwei grofse farbige Federzeich- 
nungen diefes Brunnens, der, zu oder nach einem Werke 
des alten Frey gemacht, uns einen Begriff von der Art 
diefer Tändelei geben mag; weder die eine in der Alber- 
tina, noch die andere im Britifchen Mufeum flammen von 
Dürers Hand felbfi her, fondern find im beften Falle Ge- 
fellenarbeit aus den erfien jahren feiner Werkiiatt. 
Was die Ausübung der lVlufik anbelangt, fo mag Hans 
Frey wohl in jüngeren Jahren als Citharödus oder Harfen- 
fpieler in der Frohnleichnamsproceffion mitgezogen fein, 
vielleicht auch feine Kunfi bei ähnlichen kirchlichen Feier- 
lichkeiten ausgeübt haben, ficher aber nicht bei anderen 
öffentlichen Anlaffen. Um fo eifriger vermuthlich pflegte 
er die Tonkunft im Kreife der Freunde und der Familie 
I) jene Skizze befindet flch in der 
Ambrafer Sammlung in Wien, ifi 
ziemlich breit und kräftig auf Papier 
mit dem Wafferzeichen des Ochfen- 
kopfes ausgeführt und erinnert in dem 
vegetabilifch verfchnörkelten Socke] 
der Brunnenfchale noch an Wol- 
gemuts alte Weife. F reih, v, Sacken: 
Mittheilungen der Wiener Central- 
commiffxon Bd. VIII, S. 128, Nr, 10,
	        
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