Die Familie
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Ehewerbung ging, kaum wäre er damit fo leicht zum Ziele
gelangt, ohne dafs die tretfliche Perfönlichkeit des Sohnes
ihm vorgearbeitet hätte. Wenn nicht bei Tanz und frohen
Fefien, fo konnte Dürer feine künftige Braut leicht in
nächfter Nachbarfchaft kennen gelernt haben, denn täglich
führte ihn fein Weg in die Stadt am Haufe des Sebald
Frey, Hanfens Vetter, vorbei, wo Agnes zweifelsohne auch
aus- und einging. Als diefer ihr Ohm ftarb, vermachte er
feinem Vetter und deffen beiden Töchtern auch ein Legat,
das indefs von zweifelhaftem Werthe gewefen fein mufs,
denn nachdem Hans Frey darauf Verzicht geleiftet hatte,
erfchien er am I4. Mai 1498 mit feinen beiden Töchtern,
Agnes, Albrecht Dürers Gattin, und Jungfrau Katharina
Freyin, auch Albrecht Dürer, feinem Eidam, vor Gericht und
begab {ich deffelben fammt feinen Erben zu Gunflen der
Wittwe Brigitta
Dürers Schwäher fcheint nach allem, was wir von ihm
wiffen, kein gewöhnlicher Alltagsmenfch gewefen zu fein;
nur dafs es ihm nicht gelang, feiner lebhaften Phantafie und
feinem Thätigkeitstrieb eine beitimmte Richtung zu geben.
Gerade die günftigen äufseren Verhältniffe, aus denen er
herauswuchs, verbunden mit der gefellfchaftlichen Zwitter-
Prellung feiner Familie, fcheinen das Unftäte feiner Natur
nur noch gefteigert zu haben. Bei aller Vielgefchäftigkeit
mochte er in keinem Wirkungskreife dauernde Befriedigung
finden; dafür aber erwarb er {ich in hohem Grade die
Achtung und das Vertrauen feiner Mitbürger. Nachdem
er im Jahre 1496 Genannter des gröfseren Rathes geworden
War, übertrug man ihm das einträgliche Amt eines Haus-
wirthes oder Hausvogtes auf dem Rathhaufe, welches er aber
nach kurzer Zeit 1501 wieder aufgab. Als Wilhelm Schlüffel-
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u Allerheiligen
beflzimmt hatte, diefes Amt ablehnte, wurde daffelbe am
Stadtarchiv,
Nürnberger
Litterae 3.
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