Volltext: Dürer (Bd. 1)

132 
Hausfiand. 
Heirath und 
von der höchlien Ausführung, vollkommen Dürers würdig, 
obgleich mit fehr dünner Farbe gemalt, die {ich an einigen 
Stellen zufammengezogen hattet 1). Das xauf ein dünnes 
Brett gemaltea Bildnifs, welches Goethe fah und fo befchreibt, 
war nur eine flaue Copie aus dem Ende des fechzehnten, 
Anfang des fiebzehnten Jahrhunderts, vermuthlich eine Nürn- 
berger Fälfchung und befindet {ich gegenwärtig im Leipziger 
Mufeum. Das Original, feit 1882 im Befitze des H. Eugen 
Felix in Leipzig, war urfprünglich auf ein grofses Per- 
gamentblatt gemalt. Wegen grofser Schadhaftigkeit ward 
daffelbe fchon in den vierziger Jahren, damals im Befitze 
des Arztes Habel zu Baden in Niederöfierreich, durch Erasmus 
Engert in Wien vom Pergament abgelöft und auf eine feine 
Leinwand übertragen, die wiederum auf eine flärkere Spann- 
leinwand aufgezogen ilt. Dabei iPt das Bild gründlich refiauriert 
worden. Blos der untere Theil rnit den Händen zeigt noch 
die urfprüngliche Malweife, breit und tlüflig bei kräftiger 
Vorzeichnung. Der Kopf dreiviertel rechtshin gewandt, hat 
genau diefelbe Stellung, wie auf dem Selbftbildniffe des 
Knaben von 1484, ift jenem auch noch fehr ähnlich, zumal 
da die blonden Haare noch in derfelben Weife in ungleichen 
Partien abgefiuft am Halfe herabhängen; die aus den Win- 
keln herausblickenden Augen haben leider fehr gelitten. 
Dagegen fpriefst ein leichter Flaum um Kinn und Lippen, 
deren befiimmtere Formen mit dem bereits flark ausladenden 
Nafenrücken mehr an das fpätere Porträt von 1497 erinnern. 
Auf dem Kopfe trägt Dürer hier eine niedrige rothe Kappe, 
die rückwärts herabhängt und am Scheitel einen gefranfien 
Quaft bildet. Ob {ich daraus fchliefsen läfst, dafs das Bild 
identifch fei mit demjenigen, welches die älteren Inventare 
der ImhofFfchen Sammlung alfo befchreiben: v Albrecht 
Dürers Contrafect macht er 1492, hat auf dem Kopf ein 
alte Kappene, können wir nicht entfcheiden, doch wäre eine 
l) Vergl. Meufel, 
1er, 1803, l, 162. 
Archiv f. Künft- 
Heller, S. 176, 
und 
Eye a.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.