Spätere Zeichnungen.
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Büchlein über das Lanclfchaftmalen
blieb uns daffelbe nicht erhalten,
{einer Exiftenz blos aus Pirkheimers
niedergelegt. Leider
und wir wiffen von
Nachfchrift zur "Pro-
portionslehre
Dürer war fich wohl bewufst geworden, dafs er den
Charakter der Landfchaft nur durch Erforfchung der Einzel-
formen ergründen, dafs er deren Stimmungen nur mittels
der Farbe nachempünden könne. In diefem Sinne gab er
fich mit ganzem Herzen dem Studium der Natur hin. Mit
Vorliebe verwendete er, namentlich in feinen früherenWerken,
landfchaftliche Hintergründe, wo der Gegenüand und der
Gefchmack der Zeit es nur immer geftattete. Hatte die
Darfiellung der blofsen Landfchaft auch noch keinen Markt,
für Dürer hatte diefelbe bereits eine ganz felbftändige Be-
rechtigung. Wie mächtig mufste der Drang dazu in ihm
fein, wenn er fich ohne Ausflcht auf Entgelt ihrem Studium
fo eifrig hingab zu einer Zeit, da er noch gar fehr auf
Erwerb angewiefen war. Die hohe Schule feiner Ausbildung
zum Landfchafter war aber feine Wanderfchaft, auf welcher
er nothwendig in Pteter Berührung mit der freien Natur
blieb. Es muthet uns eigenthümlich an, wenn wir uns
denken, wie der deutfche Jüngling fröhlich über Berg und
Thal dahinzog, Herz und Auge offen für jeden neuen Ein-
druck; und ifi der Fufs ermüdet oder hat ihn der letzte
Anblick hingeriffen, dann giebfs eine Rafl, und aus jeder
Raft wird ein Bild. Unzählige Menfchen {ind vor Dürer
fchon deffelben Weges gezogen, keiner aber vor ihm hatte
das Auge, diefe Formen und Farben zu fehen, keiner die
Hand, fie auf einem Blättchen fefizuhalten. Wenn dies den
fpäter Nachfolgenden leichter gelang, fo hat Dürer ein
wefentliches Verdienft daran; er ift der Begründer der
felbüändigen, modernen Landfchaftsmalerei.
Nach folchen Vorftudien, von denen gewifs nur der
kleinere Theil bis auf uns gekommen ifl, werden wir den
Reichthum von landfchaftlichen Motiven begreifen, den Dürer
über feine hiilorifchen Compofitionen nur fo ausgeftreut hat.
Dürer.
Thaufing,