Volltext: Dürer (Bd. 1)

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Landfchaftsmalerei. 
Wan derfchaft und 
Wirkung auf die italienifche Malerei zur Folge, fo war die- 
felbe gegen Ende des XV. Jahrhunderts längft jeder Beein- 
Huffung von aufsen entwachfen und zu einer Selbftändigkeit 
gediehen, die das Mafs ihrer Bedeutung nur mehr in {ich 
felbft trägt. Der erlie grofse Anlauf niederländifcher Natur- 
fchilderei war vorüber, als Dürer feine Wanderfchaft antrat. 
Die Strömung war im Begriffe eine rückläufige zu werden. 
Die Hauptvertreter der EyckTchen Kunft im Norden, wie 
im Süden, Hans Memling und Antonello da Meffina, fiarben 
gerade um diefe Zeit. Soweit nunmehr Wechfelbeziehungen 
zwifchen niederländifcher und italienifcher Malerei fortbe- 
Ptanden, war nicht mehr die letztere, fondern die erfiere der 
empfangende Theil. Als Jacopo de" Barbari im Anfange 
des XVI. Jahrhunderts durch Deutfchland nach den Nieder- 
landen zog, blieb er im Grunde doch ein Venetianer, während 
fein Genoffe Jan Goffaert de Mabufe {ich in Italien rafch 
aus dem Meifier des grimanifchen Gebetbuches zu einem 
entfchiedenen Anhänger der italienifchen Renaiffance um- 
wandelte 1).  
Im letzten Jahrzehnte des XV. Jahrhunderts hatte fomit 
Italien bereits die entfchiedene Führung auf dem Gebiete 
der Kunfl und des Gefchmackes übernommen. Wenn {ich 
auch die Zeitgenoffen von diefer Thatfache nicht theoretifch 
Rechenfchaft geben konnten, wie wir heutzutage, fo hatten 
fie davon doch ein deutliches Bewufstfeiil. Diefelben Beweg- 
gründe, welche den Vater und Wolgemut in ihrer Jugend 
nach den Niederlanden lockten, mufsten daher Dürer im 
Jahre 1493 füdwärts drängen. Insbefondere Venedig zu 
fehen, mufste für den jungen Dürer das Ziel lebhafter Wünfche 
fein. Nürnberg Pcand längft in dem lebhafteften Verkehre mit 
der Lagunenfladt, und man erzählte fich daheim gewifs viel 
von deren Herrlichkeit. Nürnberger Kaufherren nahmen 
dafelbft in der deutfchen Faktorei, dem F ondaco de' Tedefchi, 
eine hervorragende Stellung ein und waren zwifchen Venedig 
Briefe etc., Anmerk. 
Diirers 
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