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Mich el
Wolgemnt.
etwas noch
wollte man
Ungewöhnlicheres an die Stelle zu fetzen.
im Schwabacher Altar den Einflufs Dürers
So
auf
{einen Lehrer Wolgemut deutlich erkennen, und dafielbe
behauptet Waagen T) auch von den Sculpturen des berühmten
llnlloffTchen YVeihbmdfchreines oder Sakramentshäxlschens,
welches Adam Kraft I496_I500 für die S. Lorenzkirche
ausführte. Inwiefern hierbei eine ganz richtige Beobachtung
zur Umkehrung des gefchichtlichen Verlaufes gedient hat,
wird uns einleuchten, wenn wir erwägen, was Dürer in den
erften Jahren nach feiner Heimkehr von fiCh gab, und wie
wenig er bis dahin zur Löfung gröfserer Aufgaben Gelegen-
heit fand.
Natürlicher als die Annahme f0lch' einer rückläufigen
Kunftbewegung, nach Welcher der fechzig- bis {iebenzigjährige
MeiPcer üch feinem eben erft in der Entwickelung begriffenen
Schüler nachgebildet haben follte, erfcheint wohl die That-
fache, dafs Dürer, wie fchon vor feiner Lehrzeit, fo auch
nach derfelben noch eine Zeit lang unter dem EinHuffe
Wolgemuts geftanden habe. Daraus erklärt {ich mittelbar
zugleich feine Verwandtfchaft n1it Adam Kraft, welcher be-
reits im Jahre 1507 im Spitale zu Schwabach ftarb. Der
Bildhauer Kraft war eben ein Altersgenoffe Wolgemuts und
folgte vorwiegend der rnalerifchen Richtung deffelben. Seine
Geftalten itarren zwar von vielgebrochenen Gewandfalten,
ftreben aber Pcets nach Naturtreue und nach lebenswahrem
Ausdrucke der Atfecte. Infofern ihre gedrungeneren Ver-
hältniffe, ihre mehr gerundeten Kopftypen denjenigen Dürers
näher Prehen, ift wohl Letzterer der empfangende Theil und
nicht umgekehrt. Adam Kraft arbeitete zwar meiiiens in
Stein, aber auch in Holz, denn laut einer Quittung des
lmhofFfchen Archives wurden ihm die beiden hölzernen
Engel beim Sakramentshäuschen ebenfalls bezahlt, und eine
Urkunde von 1500 nennt ihn xBildfchnitzera i). Indefs nun
Kunffw. in Deutfchl, II. 243,
Mittheilung von Freiherr G,
Imhof und
Kunfiw; II,
Baader ,
79.
jahrbücher
für