Dürer,
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von zwei und
fehen werden,
beliebt.
mehr Landsknechten waren, wie
damals in der Nürnbeger Schule
wir noch
allgemein
Das fchönfie Zeugnifs dafür, dafs Dürer auch fpäterhin
feinen Lehrmeiftei" bis an deffen Tod verehrte und ihm
perfönlich nahefland, liefert uns das treffliche Bildnifs, das
er uns von Wolgemut hinterlaffen hat. Die freilich fpäte
Infchrift auf dem Gemälde in der Pinakothek zu München
befagt, dafs Michel Wolgemut am 30. November 1519 vor
Sonnenaufgang geftorben fei, fomit genau 30 Jahre, nachdem
Dürer feine Lehrzeit bei ihm vollendet hatte. Der dankbare
Schüler, der ihn blos um 8lf3 Jahre überleben follte, fertigte
die forgfältige Zeichnung in der Albertina, welche etwa aus
dem Jahre 1516 flammen mag und hier im Holzfchnitt bei-
gegeben ift. Sie übertrifft das Münchener Gemälde fo weit
an Feinheit und Lebendigkeit der Auffaffung, dafs ich mich
den Bedenken Gufiavo Frizzonis I) anfchliefse, der in demfelben
blos die Copie oder die vollftändige Uebermalung eines Dürer'-
fchen Originals erkennen Will. Der Kopf iPt beinahe in
Lebensgröfse mit fchwarzer Kreide auf vergilbtem blauen
venetianifchen Papier entworfen und ein wenig weifs aufgehöht.
Trotz feiner 82 Jahre zeigt er nichts von greifenhafter
Schwäche. Die hochgebaute Stirn und das grofse Auge
verrathen den regen Geift, die fcharf gebogene Nafe und
das breit vorfpringende Kinn berichten noch von feiner
rafilofen Thatkraft, nicht ohne Beimifchung eines milden
Zuges um die Lippen. Bis dafs er fo ausfah, wie Dürer
ihn hier abbildet, hatte Meiiter Wolgemut ficher noch nicht
viel fiilfe gefeffen. Nur wird es uns heute fchwerer denn
jß, die letzte Entwickelungsftufe Wolgemuts zu verfolgen,
die ihn noch im Greifenalter zu einer entfcheidenden Stil-
Wandlung führen follte. Es War jedenfalls bequemer, das
Ungewöhnliche einfach in Abrede zu ftellen, wenn nicht gar
Beaux Arts 1877, I. S. 603 und bei
Dürer-Quantin S. 5.
l) Alberto Durero e sue ralazione
colP
delP
XV-
arte italiana e coll' umanismo
epoca; Archivio Veneto; Tom.
-XVI. 1878.