Abschnitt.
Werke
Die
Goldschmiedekunst.
Hauptschmuck verwendet; sowohl selbständig, auf Bändern oder ver-
mittelst Haarnadeln der Frisur eingefügt, wie als Besatz oder An-
hänger am Hut oder Barett der Männer und der Haube der Frauen.
Letztere für eine besondere Behandlung aufsparend, erwähnen wir
nur, dass der Hutbatzel, (enseigne) durchaus nicht immer zur Be-
festigung von F ederschmuck dient, sondern auch selbständig, bald über
der Stirn, bald seitwärts der Kopfbedeckung angefügt wird. Meist
sind diese Hutagraffen durch ihre geringe Gröfse zu unterscheiden.
Im Laienkostüm kommt dieser Kopfschmuck kaum vor Mitte des
I4. Jahrhunderts vor; im Priesterornat linden wir den gröfsten Ge-
schmeideluxus zwischen 1220 und 1280. Nicht allein auf der Mitra,
auch auf den Handschuhen, der Casula, auf Stolen und Manipeln,
ja selbst auf den Schuhen finden sich Metallplatten mit Stein- und
Emailschmuck oder perlendurchwirkte Goldstickereien in verschwende-
rischer Menge angebracht.
Ebenfalls im 14. Jahrhundert beginnt der Gürtel Gegenstand
besonders kunstvoller Ausschmückung im männlichen wie weiblichen
Kostüm zu werden. Neben dem zum Umschliefsen der Taille be-
stimmten, aus einem schmalen Lederriemen gebildeten Obergürtel
wird als Schmuckstück der Untergürtel getragen, ein breiter, ziem-
lich starrer Reif, der in der Höhe der Hüfte den Körper locker
umschliefst und beim männlichen Kostüm wohl an dem untern
Saum des Lendners, mit dem er zusammenfällt, festgeheftet ist. Bei
einfacheren Beispielen besteht dieser Prunkgürtel aus einem Leder-
riemen oder einer Stolfborte mit fester Unterlage, auf welcher knopf-
artige Beschlagteile in regelmäßigen Zwischenräumen aufgesetzt sind;
ein solcher heifst „beschlagener Gürtel" (ceinture ferree). Diese be-
weglichere Art wird häufig mit einer Schnalle verschlossen, von der
das überschüssige Ende in einen Knoten geschlungen herabhängt.
Die reichere Art von Gürteln besteht ganz aus Metallgliedern von
runder oder eckiger Form, welche durch Scharniere verbunden sind;
auf einer deutschen Miniatur des I4. Jahrhundert A., Taf. 215)
besteht derselbe aus parallel stehenden metallenen Cylindern. Ist der
Verschluss besonders ausgedrückt, so nimmt dies an der Vorderseite
sitzende Schloss übergrofse Dimensionen an; auf dem Grabstein des
Weikard Frosch von 1378 erscheint dasselbe sogar als kleiner Rund-
turm mit Zinnen und Spitzdach. Zwei Beispiele von Gürteln aus
vergoldetem Kupfer, im Besitze des Nationalmuseums in München
und des bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg, teilt Hefner-
Alteneck auf Tafel 196 mit.
Die Verwendung von Halsbändern und Halsketten war im
Mittelalter eine bei weitem beschränktere als in der Antike und zur
Zeit der Völkerwanderung. Der männlichen Kleidung scheint sie in
dieser Zeit fast gänzlich fremd gewesen zu sein, und erst im fünf-
zehnten Jahrhundert mit der Gründung der Orden kommt in der