Sehr schwer sind die Ände-
rungen zu verfolgen, welche dieser
alt-nationale Schmuck während
der Völkerwanderungen erfuhr.
Von den Ostgothen wissen wir,
dass dieselben von den besiegten
Italem sehr schnell die altrömischen
Sitten in Tracht und Luxus an-
nahmen, und dürfen uns daher
auch wohl den Hof Theodorichs
als einen luxuriösen, in Kostüm
und Schmuck dem altrömischen
Kaiserhof verwandten vorstellen.
Noch gelehriger erwiesen sich die
Longobarden in der Aufnahme
römischer Sitte und Überkultur,
während die Westgothen, die mit
den italischen Völkern nicht in
dauernde Berührung traten, der
ursprünglichen Volkstracht und
dem Schmuck ihres Stammes am
längsten treu blieben. Auch von
den Franken wird es ausdrücklich
erwähnt, dass sie ihre Sebständig-
keit gegenüber der ausgebreiteten
und tief eingewurzelten Römer-
kultur, die sie in ihren Wohn-
sitzen vorfanden, namentlich in
der Einfachheit ihrer Tracht und
Lebensweise zu wahren gewusst
haben. Dasselbe wird durch die
fränkischen" Gräberfunde dieser
Zeit bestätigt, deren Ausbeute
meist in Gürtelbesätzen, AgraiTen
und Heftnadeln besteht, häufig
mit dem erwähnten altnordischen
Bandornament und mit Tauschie-
rung in primitiven Mustem verziert.
Von den wenigen erhaltenen
Beispielen, welche uns von der
Geschmeidekunst dieser und der
nächstfolgenden Zeit der Zeit
der Merovingischen Herrscher
einen Begriff geben können, seien
zwei hervorgehoben: der Schatz
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Eig. 27. Votivkrone des Rccceswlnthus aus
dem Funde von Guarrazar; jetzt im Cluny-
rnuseum zu Paris. (Nach Lubarte.)