Abschnitt.
XVerke
Goldschmiedekunst.
thatsächlich die allermeisten uns überlieferten Original-Schmuckstücke
der Vergangenheit Gräberfunde. Bekannt ist die grofse Menge kost-
barer und höchst eigenartig gestalteter Schmuckgegenstände, welche
die ätgyrptischen Gräber geliefert haben, und die in fast allen Museen
der Welt, am reichlichsten wohl in London, im Louvre, in Berlin und
München und endlich im Museum von Bulak vertreten sind. Neben
dem Gold spielen hier geschnittene Steine und Glasilüsse in jeder
Art der Anwendung eine grofse Rolle. Wenn wir uns für die Art
des assyrisehen Schmuckes auch im wesentlichen auf die mit detail-
liertester Sorgfalt ausgeführte Reliefdarstellung der alabasternen YVand-
beklelduügStktfölll ihrer Paläste angewiesen sehen, so beweisen diese
überaus zahlreich vor-
2 kommenden Armbän-
Ä der, Ohrringe, Ketten,
2 W19 71 l Diademe doch zur Ge-
nüge, dass die An-
Wendung des
Gesehmeides in dem
prunkvollen assyri-
v: schen Hof kostüm eine
besonders reichliche
Sxllßlar. l, Uläer dencr-
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schen Volkes geben
die historischen Bü-
cher des alten Testa-
d mentes einen ziemlich
i? eingehenden Auf-
7 "f schluss: ebenso reich
Fügt m. wie der der Juden
Altgriechische Schmuckschoibn mit dem Bild einer Sepia. 1111155 Clerjenlge des
luykwael- phönizischeil Volkes
gewesen sein, wie zahlreiche Graberfunde aus Vorderasien beweisen.
Wenn ein eingehender Kenner, wie Castellani in Rom, den Phöniziern
sogar die Erfindung des Filivrrans zuschreibt, so dürfen wir uns verge-
gehwärtigen, dass äs diesemodei- Seefahrt kundigen Volke, welches im
Altertum ziemlich dieselbe Rolle spielte wie die Venetianer und Hol-
länder der neueren Zeit, ein Leichtes war, seine Erfindung über die
Ufer des mittelländischen Meeres zu verbreiten. Das bevorzugte Auf-
treten der Filigrantechnik bei den Urbewohnern Italiens, den Etruskern,
darf man wohl ohne weiteres diesen Beziehungen zuschreiben. Von dem
Geschmeide der Griechen, das in Form und Anwendung durch das
Mafsgefühl dieses Volkes vor orientalischer Überhäufung bewahrt
blieb, geben uns die Ausgrabungen Schliemanns, diejenigen des General
Ccsnola auf Cypem und die in dem Eremitage-Museum zu Peters-