Volltext: Gold und Silber

Sclnnuckmittel: 
Die 
Edelsteine, 
Perle 
als die bei Weitem häufigere anzusehen. Wir finden namentlich den 
Nautilus als so beliebte Gefäfsform, dass man dieselbe als Motiv be- 
nutzt und in Silber nachahmt. Nicht immer erscheint der Nautilus 
in seinem Perlmutterglanz, welcher erst das Resultat des Abschleifens 
einer anderen, weißlich-braunen, getiegerten Kalkschale ist: nicht selten 
ist diese Schale erhalten, oder in Mustem weggeschlififen, welche das 
Gefäfs in abwechselnd braunen und perlmutterglänzenden Streifen er- 
scheinen lassen. Auch als Trinkgefäfs verwendet, wird die Muschel 
noch häufig in Flachrelief geschnitten; sehr beliebt ist auch Gravierung 
oder Ätzung, die mit schwarzer Farbe ausgefüllt wird. Endlich wird 
die Perlmutter in ganz dünnen Lagen angewendet; als eine Art F umier 
in kleine, schuppenförmige Schildchen geschnitten die genau anein- 
ander gepasst sind, bedeckt sie den Körper silberner Becher, oder 
die Seiten kleiner Dosen und Kassetten. Die Verwendung dieser 
Blättchen in der Marketerie und in der japanischen Lackarbeit inter- 
essiert uns hier weniger.  
Auch ein anderes Seeprodukt, die rote Koralle, dient sowohl 
als plastisches Material zum Schneiden von F igürchen, Porträts etc. 
wie auch in seiner natürlichen, malerisch-verästelten Gestalt den 
Zwecken des Goldschmiedes. Eine der interessantesten Verwendungen 
sehen wir bei jamnitzer, der in einer früher der Sammlung C. von 
Rothschilds angehörigen Daphne-Figur die Korallenzweige als Lorbeer- 
Zweige verwertet hat, welche der Figur aus den erhobenen Händen 
wachsen. Noch vorhandene Reste an der sehr verletzten Figur be- 
weisen, dass diese Äste mit kleinen, grün emaillierten Lorbeerblättchen 
besetzt waren. 
Unter den Erzeugnissen des Meeres mag noch der Bernstein 
Erwähnung finden, dessen Anwendung zu Schmuckstücken in der 
älteren Zeit vielleicht nicht so ausgedehnt war wie heute, der aber 
doch sowohl in dieser V erwendung, wie auch zu Gefäfscn und Büchsen 
geformt und in Gold und Silber gefasst vorkommt. Dass Bern- 
steinschmuck der alten YVelt bekannt war, steht durch zahlreiche 
Zeugnisse fest; Plastische Verziertmgen werden dem Bernstein so- 
wohl durch Reliefschnitt mitgeteilt wie auch durch eine gemmen- 
artige, vertiefte Behandlung, die, auf der Rückseite angebracht und 
nachträglich mit einem weifsen Kitt ausgefüllt einen sehr guten Effekt 
machen. Zwei cylindrische Trinkbecher aus diesem Material im 
Museum und grofsherzoglichen Privatbesitz in Darmstadt sind in der 
beschriebenen iVeise dekoriert. Auch zur Eglomisö-Ausführung 
(S. oben) wird das durchsichtige Material gelegentlich verwendet. 
Den Stofszahn des Narwals, einen graden Dorn von elfenbein- 
artiger Masse und spiralig gewundener Textur lässt die ältere Zeit 
nicht als Seeprodukt gelten  vielmehr ist er ihr das Horn des 
fabelhaften „Einhorns". Die symbolischen Beziehungen, welche dieses 
Sagenhafte Lieblingsgeschölnf des Mittelalters zu der Tugend der
	        
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