2. Die
Schmuckmittcl
Nicilo.
letzteren verwechselt wurde. Es ist die eigentümliche Technik einer
Malerei hinter Glas unter Zuhilfenahme der Metallspiegelung, welche
man mit einem wahrscheinlich korrumpierten, jedenfalls etymologisch
noch nicht erklärten Namen als „eglomisiertes Glas" bezeichnet.
Die Technik dieses „verres eglomises" ist ziemlich kompliziert und
findet sich sowohl in ihren einzelnen Elementen wie in der gleich-
zeitigen Anwendung aller vertreten. In letzterem Falle ist das Ver-
fahren etwa folgendes: Auf der Rückseite einer Glas- oder Berg-
kristallplatte, auch wohl auf der Hacheu Seite einer Halbkugel aus
letzterem Material werden die Köpfe und sonstigen Fleischteile einer
figürlichen Szene in miniaturartiger Feinheit gemalt, wobei natürlich
die ganze Malerei in umgekehrtem Sinne, die Lichter und Konturen
zuerst, ausgeführt werden muss. Dann werden andere Teile der Dar-
stellung, etwa die Gewandung, Architektur des Hintergrundes oder
dergl. in Vergoldung oder Versilberung angelegt, in welche die Zeich-
nung, wie beim Kupferstich, mit der Nadel eingerissen wird, um
Später, mit einem schwarzen Lack hinterlegt, als schwarze Schraffierung
im Goldgrund zu erscheinen. Endlich wird das Ganze mit Zinn-
oder Silberfolie hinterlegt, der man einen farbigen Metallglanz gibt,
indem man die freigebliebenen Teile des Glases mit durchsichtigen
bunten Farben bemalt. Die Schilderung der Entstehung dieser kleinen
Kunstwerke kann keine Vorstellung von der zarten und doch präch-
tigen Wirkung derselben geben, die derjenigen des Reliefschmelzes
(s. oben) am meisten verwandt ist. Bei im ganzen seltenem Vor-
kommen dieser fast nur auf Devotionalien, kleine Reliquien, Me-
daillons u. dergl. beschränkten Technik weist dieselbe doch wahre
Meisterstücke der Miniaturmalerei auf, deren Ausführung, statt in der
überaus schwierigen umgekehrten Ordnung der Farben, man vielleicht
so zu denken hat, dass die Köpfchen etc. in Deckfarben auf die
Staniolunterlage gemalt wurden. Die Technik scheint eine Erfindung
des späteren Mittelalters zu sein und soll (nach Minutoli) im Kloster
Montecassino vorzugsweise geübt worden sein. Ziemlich verbreitet
ist ihre Anwendung für Wappenunter dem F ufs oder im Deckel
von Bechern des I6. Jahrhunderts. Die bedeutendste Sammlung von
eglomisierten Gläsern findet sich nach Demnim in der Kollektion
Azeglio in Turin; zahlreich sind dieselben in der Ambraser Sammlung
vertreten. Die künstlerisch wertvollsten möchten sich in Frankfurt
in der Sammlung W. Metzler und im Rothschildmuseum finden.
Die
Edelsteine.
Den vornehmsten Schmuck der aus Gold und Silber gefertigten
Geräte und Gefäfse bildeten zu allen Zeiten die Edelsteine. Diese
von den Menschen wegen ihrer schönen Färbung, ihres Glanzes, ihrer