Abschnitt.
Die
Techx
ehe er die gravierte Silberfläche mit seiner schwarzen Masse ausfüllte,
der Wirkung seiner Zeichnung zu vergewissern, indem er dieselbe mit
schwarzer Farbe ausfüllte und auf Papier abrieb: womit der Kupfer-
stich gegeben war. Ob der in der Ausführung der Niellen hoch-
berühmte italienische Künstler Maso Finiguerra der erste war, der
diese Erfindung machte, oder 0b ihm deutsche Meister des I5. jahr-
hunderts hierin vorausgingen: sicher ist, dass auch in Deutschland
schon zur Zeit der Spätgotik meisterhafte Niellen ausgeführt wurden.
Neuerdings ist die Technik wieder sehr in Aufnahme wegen ihrer
Haltbarkeit und Wohlfeilheit; doch dürfte auf dies jüngste Wieder-
aufleben wohl der in Russland kultivierte Zweig des Niello, die sogen.
"Tula-Arbeit, von entscheidendem Einfluss gewesen sein.
Im uneigentlichen Sinne spricht man bei der Goldschmiedekunst
auch von "liititelll" Email, und bezeichnet damit den Ersatz der eigent-
lichen Emailverzierung durch Lackfarben, die ebenso wie jene einen
opaken und transluciden Auftrag gestatten. Während man heute diese
Lackmalerei bei Goldschmiedewerken nur als Notbehelf, etwa zur Re-
paratur einer ausgesprungenen Emaille oder als Provisorium bei
schneller Fertigstellung eines Stückes betrachtet, scheint ihre Anwen-
dung, wie die polychrome Bemalung des Silbergerätes überhaupt, zur
Zeit der Renaissance eine weit allgemeinere gewesen zu sein. Be-
merkenswert ist jedenfalls, dass das bedeutendste vom Nürnberger
Goldschmied jamnitzer erhaltene WVerk, der sogen. Merkelsche Aufsatz,
in dem C. von Rothschild-Museum zu Frankfurt in seiner oberen
Schale eine durchaus polychrome, mit durchsichtigen Lackfarben her-
gestellte Behandlung des Ornarnentes zeigt, ebenso wie man an den
allermeisten Tafel- und Trinkgefäfsen jener Zeit Farbenspuren ent-
deckt, die der "gründlichen" Reinigung modemer Konservatoren ent-
gangen sind. Am meisten sprechen aber für die Polychromie der
alten Silberarbeiten die Arbeitsrisse, die, noch in den meisten Hand-
zeichnungssarnmlungen unserer Museen aufbewahrt, noch nicht die
ihnen gebührende Beachtung gefunden haben. Diese zeigen wohl zur
Hälfte eine durchaus bunte Behandlung, die, für Emaille viel zu aus-
gedehnt, nur auf Bemalung gedeutet werden kann.
Dass die Werke der Miniaturmalerei auf Elfenbein, Pergament
und Papier, sowie die miniaturartig ausgeführten Porzellangemälde,
die nicht selten mit den weifsgrundigen Emailmalereien der Spätzeit
verwechselt werden, ebenfalls eine ausgedehnte Anwendung zum
Schmuck von Werken der Edelschiniedekunst finden, wollen wir nur
kurz erwähnen, ohne auf diese der Kunstgeschichte angehörenden
Zweige der Malerei näher eingehen zu können. Dagegen erfordert eine
andere in Verbindung mit der Goldschmiedekunst häufig angewandte
Technik ein kurzes Verweilen, die man ihrer Art und Anwendung
nach als ein Surrogat der Emailmalerei ansehen könnte, und die that-
sächlich in vielen Fällen von unaufmerksamen Beobachtern mit der