Abschnitt.
Technik.
Die
auf, die bald auch in den nördlichen Ländern eifrige Nachahmung
findet. Es ist der Relief-Schmelz, von den Franzosen Emezz"! ä
Öasse Zaille genannt. Der für den Schmelz bestimmte Untergrund
wird hierbei vermittelst des Grabstichels in ganz schwachem Relief mit
iigürlicher oder ornamentaler Zeichnung im blanken Metall versehen.
Die aufgeschmolzenen, durchaus transluciden Farben, selten durch
Stege getrennt, aber bei sehr sorgfältiger Behandlung doch nicht in-
einander iiiefsend, nehmen nun, da sie auf den Lichtern dünn, in
den Tiefen von Gewandfalten u. s. w. in dicker Lage aufliegen, eine sehr
energische Schattierung an, die durch den ReHex des blanken Metalls
gehoben eine hochkünstlerische Wirkung ermöglicht. Thatsächlich
finden wir auch nach Vasaris Bericht im I5. und I6. Jahrhundert be-
deutendere Künstler in Italien mit dieser dankbaren Art von Emaillie-
rung beschäftigt. Ihre volle Ausübung fand auch in Frankreich und
Deutschland mit der Renaissance Eingang. Doch scheint am Nieder-
rhein schon in der ersten Hälfte des I4. Jahrhunderts der Effekt
dieses durchsichtigen Emails auf reliefiertem blanken Metall bekannt
gewesen zu sein; wenigstens weist Schnütgen auf Kirchengerät, Reli-
quiarien (St. Ursula, Köln) u. s. W. die Anwendung gestanzter Besatz-
teile aus Metall nach, die mit Email translucide überzogen wurden.
Hinsichtlich des Maler-Emails von Limoges beschränken wir uns
darauf, die Hauptmeister dieser über ein Jahrhundert blühenden Kunst
kurz anzuführen. Wir finden die letztere in einer Anzahl von Fa-
milien in Limoges einheimisch, in welchen sie sich vom Vater auf
Söhne und Enkel vererbt. Die älteste ist die Familie Penicaud, deren
ältester Vertreter Nardon etwa von 1470 bis 1539 gelebt haben muss.
Er wie sein Nachfolger Jean Penicaud haben noch die Zeichnung
der altfranzösischen Miniaturisten. und als Fleischton ihrer Figuren
ein helles Lila, während Jean II und III, Sohn und Enkel des ersten,
schon in ihrer Zeichnung italienischen Vorbildern nachfolgen. Zahl-
reiche Emailmaler bis ins I7. Jahrhundert hinein zählt die Familie
Limosin, als deren ältester uns Leonard bekannt wird; seine Nach-
folger heifsen Jehan und Francois. Nicht minder die Familie N ouailher.
Als fruchtbarster Künstler gilt jedoch der von 1534 an auftretende
Pierre Reymond, dessen Bilder fast durchweg auf schwarzem Grund
in Grisaille mit zarter Andeutung der Fleischtöne gemalt sind. Der
späteren Zeit gehören die Meister Pierre und Jehan Courtays und
Jehan de Court an. Mit dem I7. Jahrhundert veriiacht die Email-
malerei von Limoges in Massenproduktion für das grofse Publikum,
während die Höfe diesem Kunstzweig ihr Interesse entziehen. Hun-
dert Jahre später brachten es die Fortschritte der Chemie dahin, dass
man mit bunten Farben auf weifsem Grunde malen lernte, wodurch
der charakteristische Unterschied zwischen Emailmalerei und Miniatur-
Inalerei auf Elfenbein oder Papier bald gänzlich verwischt und die
Uberleitung zur später folgenden Porzellanmalerei vermittelt wurde.