Die
Schmuckmittel:
Enuail.
besseren Haftens wohl mit dem Grabstichel aufgerauht wird. Mit dem
eintretenden Fluss werden bei den ostasiatischen Cloisonnes auch die
Drähte, die bisher nur mit Tragant auf die Unterlage aufgeklebt
waren, ohne weitere Lötung mit dieser und unter sich verbunden.
Das Füllen der Zellen und Einschmelzen muss drei- bis viermal ge-
schehen, da das Glaspulver beim Schmelzen zusammensinkt; ist die
Zelle oder Grube ganz gefüllt, so wird die Arbeit, Email und Metall
zusammen abgeschliffen und, um dem Schmelz wieder Glanz zu geben,
nochmals ins Feuer gebracht oder vollständig auf kaltem Wege
auspoliert.
Die eigentliche Emailmalerei bedient sich der gleichen Stoffe,
nimmt aber als Unterlage mit Vorliebe Kupferplatten, denen, um ein
Verziehen im Feuer zu vermeiden, nicht nur eine schwach heraus-
gewölbte Gestalt, sondern auch auf der Rückseite ein zweiter Email-
überzug, das sog. "Kontre-Email", gegeben wird. Ursprünglich auf
dunkelm Grunde der die metallische Unterlage schwach durch-
schimmern. liefs, wurden diese Arbeiten meist in Grisaille, mit ganz
wenig Lokaltönen ausgeführt. Die weifse Deckfarbe, mit welcher aus
dem dunkeln Untergrund ins Licht gemalt wurde, konnte dabei in
der sog. päte-sur-päte-Technil; behandelt werden, wobei die höchsten
Lichter durch pastoses Erhöhen der undurchsichtigen Farbe erzielt
Werden; daneben kommt es auch vor, dass durch Wegkratzen des hellen
Überzuges bis auf den dunkeln Grund eine Art Sgraffito-Charakter
erstrebt wird. Bei einer reicheren Anwendung von Farben machte es
der dunkle Untergrund nötig, blanke Gold- und Silberblechstückchen
(sog. Folie-Pailleten) in denselben einzudrücken, welche den darüber
gelegten Translucid-Farben eine besondere Leuchtkraft gaben, Erst
in späterer Zeit wird der dunkle Grund durch weifsen Grund ersetzt,
und hierauf vollkommen farbige Miniaturgemälcle ausgeführt. Wie
schon oben angedeutet, haben wir die Beispiele des Cloisonne-Emails
im Orient und in der byzantinischen Kunst zu suchen. Nur vor-
übergehend übertrug die letztere diese Technik auf das Abendland,
wo dieselbe im IO. und II. Jahrhundert von den Klöstern des nord-
westlichen Deutschlands und des Maas-Thales aufgenommen und ge-
pflegt wurde. Doch schon im I2. Jahrhundert sehen wir an den
gleichen Stellen das alteingesessene Verfahren des Grubenschmelzes
zu hoher Meisterschaft entwickelt; vielleicht sprach bei dieser Rück-
kehr zum Altgewohnten auch der Umstand mit, dass man den aus
Byzanz übertragenen Zellenschmelz nur auf Edelmetall herzustellen
wusste, während zur Champleve-Technik sich Bronze besonders gut
eignete. Schon Ende des I3. Jahrhunderts zeigt sich jedoch diese
Technik, welche aufser in den Klöstern von Köln und seiner
Umgebung auch in den Laienwerkstätten von Limoges besondere
PHege gefunden hatte, im Erlöschen. Dafür tritt aber zu Anfang des
I4. Jahrhunderts in Italien eine neue Bereicherung dieser Technik