Abschnitt.
Technik.
Die
Tabatieren, Etuis etc. angewendet wird: aus der im übrigen durch
Gravierung oder dergl. zu dekorierenden Goldiiäche wird eine für
ein Emailbild bestimmte Fläche mit dem Grabstichel vertieft ausge-
hoben, mit weifsem Emailgrund ausgefüllt, dessen Fläche nun mit der
Oberfläche des Goldes in einer Ebene liegt, beide zusammen abge-
schliffen, und nun auf diesen eingelassenen Emailgrund in der Weise,
die wir unten zu beschreiben haben werden, gemalt.
Die beiden Hauptarten, Schmelzfarben zur Dekoration von Metall
zu verwenden, sind der Zellenschmelz und der Grubenschmelz,
häufiger Email cloisonne und Email champleve genannt. Bei der
ersten Art werden durch Drähte, die auf den Metallgrund aufgelötet
werden, kleine Abteilungen, Zellen gebildet, deren jede nur eine Farbe
aufnimmt; die Farbengebung charakterisiert sich damit als eine Art
Farbenmosaik, nur dadurch modifiziert, dass bei vorgeschrittener
Technik manchmal mehrere sich schattierende Farben in eine Zelle
gebracht werden. Die Verwandtschaft, welche diese Technik durch
das Auüöten der Drähte auf den Metallgrund mit dem Filigran
besitzt, sei hier nur mit dem Hinweis berührt, dass thatsächlich "im
I5. u. I6. Jahrhundert eine in Ungarn blühende Spezialität dieser
Technik in einem silbernen, weitmaschigen Filigran bestand, bei
dem einzelne Zellen, z. B. Blumen und Blätter, mit Emailfarben
ausgefüllt werden. Das Cloisonne-Email ist die dem Morgenlande
eigentümliche Art, über deren Uranfänge uns keine sicher geschicht-
lichen Nachrichten zu Gebote stehen, die aber heute noch in China
und ]apan in bewundernswerter Meisterschaft geübt wird.
Beim ChampleVe-Email wird eine zur Aufnahme des Schmelzes
bestimmte Hache Grube in die Metalliiäche mit dem Grabstichel ein-
gegraben, in neuerer Zeit auch wohl durch Ätzung oder Einpressen
mit entsprechenden Stempeln vertieft; es versteht sich, dass die für
mehrere nebeneinander stehende Farben bestimmten Gruben von-
einander isoliert sein müssen, so dass die zwischen denselben stehen
gebliebenen Metallstege in der Wirkung des fertigen Werkes den
Drahtbegrenzungen des Email cloisonne durchaus ähnlich sein können.
Der Grubenschmelz scheint die ursprüngliche Arbeitsweise des Abend-
landes gewesen zu sein; wenigstens erscheint derselbe schon bei
keltischen Gräberfunden und [wird mit Vorliebe weitergeübt, selbst
nachdem im II. Jahrhundert der Zellenschmelz von Byzanz aus dem
Abendlande bekannt gemacht wurde. Doch muss, ehe auf die ge-
schichtliche Entwickelung kurz eingegangen werden kann, noch über
das Technische einiges nachgeholt werden. Beim Gruben- wie beim
Zellenschmelz wird der unter Wasser zu einem feinen Pulver zer-
riebene Farbstoff mit kleinen Spachteln in die entsprechenden Auf-
nahmestellen gebracht und in einem Muffelofen einem Feuer ausge-
setzt, welches die leichtllüssige Glasmasse gerade zum Schmelzen und
damit zum Anhaften an den Metallgrund bringt, der zum Zwecke