Schmuckmittel:
Die
Email.
bildet, so dürfen wir uns dem Zwecke dieses Buches entsprechend
doch der Aufgabe nicht entziehen, in möglichster Kürze dem Leser
eine Übersicht desselben zu geben, zumal das Email neben dem Edel-
steinschmuck das wichtigste Mittel zu einer farbigen Ausstattung des
Edelmetalls ausmacht. Indem wir auf diese Seite der Emaillierkunst
das Hauptgewicht legen, wird es uns gestattet sein, die eigentlichen
Maler- oder Limoges-Emaillen ganz kurz zu behandeln.
Die Email- oder Schmelztechnik besteht in dem Überziehen der
Metallflächen mit farbigen Glasflüssen. Die als Grundlage dieser letzteren
verwendete farblose Glasmasse besteht aus Quarzpulver, Natron und
Bleioxyd, ist sehr leichtflüssig und wird durch verschiedene Zusätze
gefärbt. Als Färbemittel sind hauptsächlich zu nennen: Kobaltoxyd für
Blau, Eisen- und Kupferoxyd gemischt, oder
Chromoxyd für Grün, Mangan für Violett bis
Schwarz, Antimon oder Chlorsilber für Gelb, "k,
Eisenoxyd für undurChSiChtigeS ROt, GOlClpUT- ,A_bv_ B" v.
pur für durchsichtiges Rot. Man unterscheidet Ö "i
nämlich wie bei der Malerei deckende und
lasierende Farben, oder wie man hier sagt, Ä
Opake und translucide Farben, deren Unterschied
in der Emailtechnik nur noch von weit gröfse-
rer Wichtigkeit ist als bei der Malerei, weil bei 75.1
den durchscheinenden Farben hier noch der
Glanz des metallenen Unter rundes mit zur irfillfzilyi
g tVWw-Wiv fixe.
Wlrkung kommt. Der opake, weifse Glasfiuss
wird durch Zusatz von Zinnsalz zur ursprüng-
lich farblosen Glasmasse hergestellt; wie man
in der Malerei jede Farbe durch Zusatz von
Deckweifs zu einer Deckfarbe machen kann,
S0 lässt sich mit Zusatz dieser weifs-opaken
Glasmasse auch jede Farbe in eine opake ver-
Wandeln. Bemerkenswert ist noch eine zwischen F'g'7' Kanne m
Opak und translucid stehende, etwa dem sog. Milchglas entspre-
chende Farbe, die schon bei den frühesten christlichen Emaillen, mit
Vorliebe aber bei den Bijouterieen der Renaissance als Fleischfarbe
Venrvendet wurde, wobei sie auf Rotgold aufgetragen eine äufserst zarte
dem Gegenstand entsprechende Wirkung hervorbringt.
Das Email kann auf Metall so aufgetragen werden, dass es die
ganze Fläche bedeckt; in diesem Falle, den wir beim sog. Limoges-
Email finden, ist das Email um seiner selbst willen da und stellt
ein Miniaturgemälde auf metallenem Grunde dar; oder das Email
hat den Zweck, Arbeiten aus Edelmetall zu schmücken, und wird in
diesem Falle das letztere auch zur Geltung kommen lassen Lmd nur
Zum Teil bedecken. Eine Verbindung beider Auffassungen finden wir bei
dem sog. en-pleine-Email des I8. Jahrhunderts, welches bei Uhren,