Abschnitt.
Technik.
Die
entsprechend gebogenen Drähte zuerst mit Tragantgumrni aufgeklebt
werden, bis die ganze Zeichnung bei einander ist. Dieselbe piiegt
partienweise mit stärkeren Drähten konturiert zu werden, sowohl aus
Schönheitsgründen, wie um das Verschieben zu verhindern. Nach
dem Trocknen des Bindemittels wird dann die ganze Zeichnung zum
Zwecke des Lötens zuerst mit gepulvertem Borax bestreut und an
die Verbindungsstellen das Lot gebracht. Letzteres besteht in der-
für das betreffende Metall geeigneten Legierung (s. oben) in fein
gefeiltem Zustande und wird in einem mit einer feinen unteren Öffnung
versehenen Metallröhrchen aufgebracht; alsdann erfolgt die Lötung vor
der Stichflamme des Lötrohrs, in ältesten Zeiten auch wohl am
Kohlenfeuer. Dass die ganze Arbeit des Lötens eine sehr schwierige
ist, lässt sich bei der Kleinheit der Objekte denken, die durch ein
Herausquellen etwa überschüssigen Lotes verschmiert, noch leichter
aber bei zu heftigem Lötfeuer ganz und gar verschmolzen werden.
Als weitere Verzierung des bis hierher fertig gestellten. Filigrans
werden dann an geeigneten Stellen die Metallperlchen hinzugefügt
und in gleicher Weise festgelötet; in einigem Bauernschmuck Ober-
deutschlands und Skandinaviens findet man anstatt dieser Perlen oder
neben ihnen auch kleine Blechflitter (Pailleten) in rauten- oder herz-
förmiger Gestalt verwendet. Als ein ebenfalls zur Belebung der
Filigranarbeiten dienendes Element sind kleine Drahtspirale zu nennen,
die an Stelle des einfachen Drahtes mannigfach gebogen in längeren
oder kürzeren Abschnitten aufgelötet werden und der im übrigen
Hachen Zeichnung gelegentlich ein wirksames Relief geben.
Bei der Ausführung des siebartigen Filigrans, welchem die
Unterlagsplatte fehlt und welches namentlich in neuerer Zeit vielfach
zu Geschmeide verarbeitet wird, pflegt man die einzelnen, in die ge-
wünschte Form gebogenen Drahtstücke auf die glattgeschlitfene Fläche
einer durchgeschnittenen Holzkohle aufzuleimen und im übrigen genau
in der beschriebenen Weise zu verfahren.
Die Zeichnung der Filigranarbeiten ist eine höchst mannigfaltige;
immer aber erhält sie durch die Einfachheit der zur Verfügung-
stehenden Elemente den Reiz einer aufserordentlich strengen Stilisierung;
figürliche Darstellungen sind von derselben ausgeschlossen.
Über die Bereicherung, welche das Filigran erfährt, indem man
einzelne der von Drähten umzogenen Zellen mit Email ausfüllt und
über die von den Orientalen geübte Ausfüllung des a-jour-Fili-
grans mit durchsichtigem Email werden wir im folgenden Abschnitt zu
sprechen haben.
und
b. Email, Niello und andere Schmuckmittel.
Wenn das Studium des Emails auch schon an sich ein wichtiges
umfassendes Kapitel in der Geschichte der technischen Künste