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Abschnitt.
der Goldschmiedekunst.
Werke
Die
Meistern der Renaissance befähigt, auch die Erfindung ihrer Arbeiten
selbst zu übernehmen. Da wir durchaus keine Kritik, sondern nur
eine kurze historische Skizze beabsichtigen, so seien einige der be-
deutendsten hier nur kurz aufgezählt: Schwarz, der in Wien als
Lehrer am k. k. österr. Museum wirkt; Rudolf Meyer, bis 1886 in
Stuttgart, jetzt in Karlsruhe; Wilh. Widemann, in München und
Rom ausgebildet, jetzt in Frankfurt a. M. In München die Professoren:
Fritz von Miller und Halbreiter, sowie eine Zahl tüchtiger, selb-
ständig arbeitender Ziseleure, unter denen Wollenweber, Winter-
halter, Theod. Heiden, L. Leigh hervorgehoben seien. In Cöln
arbeitet Hermeling in treuem Anschluss an alte Techniken; in Hanau
leitet Offterdinger, ein Schüler R. Meyers, die Ziselierschule.
Schönen Erfolg haben auf den jüngsten Ausstellungen auch einige
gröfsere Goldwarengeschäfte davongetragen, die ihre Bestellungen durch
die namhaftesten Ziseleure ausführen liefsen; so A. Schürmann in
Frankfurt a. M., L. Posen ebendaselbst, Föhr in Stuttgart, Bacher
in Wien und Elymaier in Dresden, der sich mit Erfolg in der
Wiedergabe alter Bijouteriearbeit versucht. Bossard in Luzern reiht
sich würdig den deutschen Meistern an.
Neben diesen selbständig thätigen Goldschmieden, aus deren
Werkstätten vorwiegend einzelne Kunstwerke hervorgehen, ist dann
eine Reihe von Silberfabriken zu nennen, die für das Bedürfnis der
grofsen Masse sorgen, durchweg aber, mit tüchtigen Künstlern in Ver-
bindung stehend, Fühlung mit den künstlerischen Fortschritten der
Zeit behalten. Als erste heben wir aus der grofsen Anzahl hervor:
Koch 8z Bergfeld und Wilkens in Bremen, Bruckmann in Heil-
bronn, und schließen ihnen die Erwähnung der Industrie-Zentren
an, die vornehmlich in Juwelierarbeit thätig sind: unter diesen ver-
tritt Hanau, zur Zeit über 200 selbständige ]uwelierwerkstätten und
mehrere Silberwarenfabriken zählend, die wertvollere Gattung der
künstlerischen Einzelarbeit, Xvährend Pforzheim und Schwäbisch-
Gmünd mehr die fabrikmäfsige Massenproduktion betreiben.
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