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Abschnitt.
der
Die Werke
Goldschmiedekunst.
begleitet, nach Paris zurückkehrte. Allerdings kam er hier gerade
in eine Zeit, welche seiner Kunst nicht günstig war. Ludwig XIV.
hatte die allgemeine Einschmelzung von allem in Profanbesitz beünd-
lichen Luxussilber angeordnet; kein Wunder, dass unser Meister Jahre
hindurch seine Thätigkeit auf religiöse Geräte beschrankt sah. Erst
1720 wurde er von der Pariser Innung als Meister anerkannt und
erhielt 172 3 als Hofgoldschmied Wohnung und Werkstatt im Louvre.
In seine spätere Lebenszeit fällt dann die Ausführung zahlreicher
Profangeräte, für welche er speziellen Ruf gehabt zu haben scheint:
silberne Toiletten, mit dem auf je ca. 50 einzelne Stücke bezifferten
Bestand. Solche Toiletten fertigte Germain für die Königin von
Frankreich und die Prinzessinnen, 1725
für die Königin von Portugal und die
, Prinzessin von Brasilien, 1726 für Maria
"i; Leszinska, I728 für die Königin von
für, Ü Spanien, 1732 und 1733 für das sizilia-
nische Königspaar. Aufser vielen anderen
Aufträgen für auswärtige .Höfe, wie
dem Tafelsilber. für den dänischen Hof,
äjßsi.fjki' beschäftigten ihn in seinen letzten
k: "i. Lebensjahren noch architektonische Ent-
ß im; würfe.
- i y Der dritte berühmte Goldschmied der
Familie, Franz Thomas Gerniain,
EÄ- wurde als der vierte Sohn des vorher-
ölig)" genannten 1726 geboren und erhielt als.
Q, Meistersohn schon mit 22 ]ahren die.
i ruf, Meisterwürde und gleichzeitig eine Werk-
. _ statt im Louvre. Auch er war vor-
nehrnlich für den Hof beschäftigt, für
i Ludwig XV., dessen Söhne und Töchter,
aus dglgfflfgäeifgguääjffgwerie für den Prinzen von Berry sowie für die
von P. Germain. Grafen von Provence und Artois: wir
erfahren von Tafelgerät, Schreibzeugen,
Leuchtern, Siegelstöcken, der Ausstattung einer Kapelle und vielem
andern. Iin Auftrag des Königs arbeitete er 1752 ein Silbergeschenk,
das dem Nabob von Golconda übersandt wurde. Dieses aus zahlreichem
Prunkgeräte bestehende Tafeldekor musste allen figürlichen Schmuck
gänzlich vermeiden und ist nach der Beschreibung ein echter Re-
präsentant des „Genre rocaille", aus Felsen, zerbrochenem Mauerwerk,
Kaskaden etc. in Silber zusammengesetzt.
Wenn der Name Franz Thomas als Hofgoldschmied auch den
Ruhm seines Vaters und Grofsvaters noch überstrahlte und ihm
zahlreiche Bestellungen von auswärtigen Höfen brachte, so blieb ihm
das Glück doch nicht treu, und er endigte 1791 nach mannigfachem