Gefäfse
Geräte
Renaissance
Sp ätzcit
Frankreich
etc.
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Silberschmiedearbeiten in die Münze abzuliefern befahl, ja in einer
starken Geldklemme 1689 alles nicht kirchliche Edelmetallgerät
konfiszieren und einschmelzen liefs alle diese haben dafür ge-
sorgt, dass im öffentlichen und privaten Besitz kaum noch nennens-
werte Reste profanen Geräts aus dem 16. und I7. Iahrhundert übrig
blieben und die Revolution ihre Zer-
störungslust auf das kirchliche Gold T
und Silber beschränken musste. Und Vixllfwl
doch haben diese Koniiskationen, die lifdllig 1
schließlich Anlass gaben, dass an
Stelle des Zerstörten später wieder ET
Neues geschaffen wurde, der Ent- A
wickelung unserer Kunst in Frank-
reich nicht so nachhaltig geschadet,
wie die Hugenottenverfolgungen und "Ü,
die Auswanderung der Protestanten
nach Aufhebung des Ediktes von
Nantes (1685). Es ist eine beach- {f X W
tenswerte Erscheinung, dass die Ideen Jlj .171 X
der Reformation in Frankreich am i, m
meisten Verbreitung unter den Künst- f V
lern und Kunsthandwerkern gefunden yj-lxwrpgi
haben und dass sich unter den in- 214!
folge ihres Bekenntnisses Verfolgten, i"
Eingekerkerten oder Vertriebenen
eine Reihe bekannter Namen be-
finden. S0 war unter den nach 3" i,
168 5 Vertriebenen Daniel Marot,
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der SlCh nach Holland wandte, und Ümiißil
Samuel Colivaux, der in Berlin eine
Zuflucht fand' die Hanauer Gold- '51? Ä,
7 . „ m.
industrie verdankt französischer Ein- lt;
Wanderung aus dieser Zeit bekannt- m.
lich zum gröl'sten Teil ihre Ent-
stehung. Schon unter Heinrich III. afgz-dääßä
bemerken wir bei den französischen von Pierre Germain.
Goldschmieden ein Nachlassen der
Meisterschaft, die mit der Verdrängung des kunstmäfsigen Schmuckes
durch kostbare Steine, die damals aufkommende eigentliche Juwelier-
arbeit (s. oben), Hand in Hand ging. Schon in dem Inventar der Kost-
barkeiten, welche Gabriele D'Estrees der Freigiebigkeit Heinrichs IV.
verdankte, findet man aufser einigen silbernen Antiquitäten des 14. jahr-
himderts nur eine ganz kleine Zahl von Silber-gerät, welches man der
Beschreibung nach als künstlerische Arbeit anzusehen hat. Auch
weifs Labarte von noch vorhandenen Arbeiten des 16. Jahrhunderts