Volltext: Gold und Silber

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Abschnitt. 
Goldschrniedekuxxst. 
der 
Die Werke 
aufweisen;  B. Götz, der belebte Fontänengruppen in einem flotten 
Barockstil gestochen hat; j. G. Merz, der ein Heft Tabatieren heraus- 
gab;  Mart. Will 1761-1805, von dem Zeichnungen zu Ciborien 
„ä la mode nouvelle" existieren, und endlich der überaus fruchtbare 
Franz Xaver Habermann, geb. zu Glatz 172 r, T zu Augsburg 1796, 
von dessen die Zahl von 600 erreichenden Entwürfen für jede Art 
von dekorativen Künsten nicht wenige auch der Edelschmiedekunst 
gewidmet sind. 
Als charakteristisch für den Stil dieser Arbeiten kann man be- 
zeichnen: eine weiche, wenig energievolle, dafür aber ungemein studierte 
Silhouette; starke Einziehungen, entschiedene Gegensätze pflegen ver- 
mieden zu werden, die Linienmotive laufen mit gefälligen Übergängen 
zusammen. Der Körper der Gefäfse ist manchmal glatt, öfter mit 
Riefelungen in vertikalem Sinne bedeckt, die in flachen Wülsten und 
ebensolchen Hohlkehlen abwechseln, vennittelt durch stumpf-kantige 
Glieder. Sehr beliebt ist es, diese flachen Profile in steilen spiraligen 
Windungen um den Körper herum zu führen. Das für den Rokokostil 
charakteristische Ornament tritt nur sparsam, am Ansatz der Henkel 
oder der Tülle, auf dem Deckel, am Fufs etc. auf und ist in sehr 
Hachem Relief gehalten. Das Figürliche, ebenfalls im Sinne der Zeit 
gestaltet, spielt eine ziemlich bedeutende Rolle. Dies sind die hervor- 
stechenden Züge in der Gesamterscheinung des Silbergerätes dieser 
Zeit, welches man noch in ziemlichen Mengen in den Silberkammern 
der Höfe und in den Sakristeien reicher Kirchen und Klöster findet; 
Sammlungsgegenstände sind diese Geräte erst in beschränktem Mafse 
geworden, da eigentliche Schau- und Phantasiestücke, wie sie die 
Renaissance kannte, unter ihnen selten sind. 
Von den Meistern, die in Deutschland zur Zeit des Barock und 
Rokoko thätig waren, haben wir noch folgende nachzutragen: In 
Augsburg, wo wir auch jetzt noch die Hauptproduktion zu suchen 
haben, blühten um die Wende des I8. jahrh. Leonhard Heckenauer 
und Michael Heckel, die nach P. v. Stetten mit der Anfertigung von 
grofsem Gerät, von Tischen und Stühlen in Silber für den Hof in 
Bayreuth beschäftigt waren, und Johannes Bartermann, der eine 
massiv-silbeme Bettstelle nach Weifsenfels liefert. Ferner Elias Jäger 
(1653-1709, der Abkömmling einer schon im vorigen jahrhundert 
bekannten Silberschmiedfamilie, der mehrere Altarpredellen ausführte; 
vier Brüder Gaab, von welchen der meist in Italien arbeitende Adolf 
als der bedeutendste galt (T 1703). Bedeutendes Ansehen genoss 
joh. Andr. Thelot (I6 54-17 34) wegen seiner getriebenen figürlichen 
Reliefs; die Wiener Schatzkammer und das Rothschild-Museum in 
Frankfurt besitzen ausgezeichnete Stücke von ihm. 
Die Familie Mannlich hat mehrere namhafte Bildhauer aufzu- 
weisen: Joh. Heinrich, Vater und_ Sohn, arbeiteten in Augsburg; 
ersterer für Max Emanuel; der Sohn (1660-4718) fertigte für den
	        
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