Volltext: Gold und Silber

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II. Abschnitt. 
der Goldschmiedekunst. 
Werke 
Die 
(jetzt Rothschild-Museum in Frankfurt a.  Die kleinen Reise- 
altäre und Kufstafeln aus Ebenholz mit Silberbelag, deren Bilder 
meist aus getriebenem Silber eingesetzt sind, wurden oben bei dem 
Augsburger Meister Matthaeus Wallbaum erwähnt; hier sei noch ein 
herrliches Stück dieser Art im Besitz des Herm Riedinger in Augs- 
burg nachgetragen. 
Die Herrschaft des Barock- und Rokokostils nahm auch von der 
Silberschmiedekunst im I8. Jahrhundert unbestrittenen Besitz  ja 
man kann bemerken, dass die Vorteile, welche die Detaillierung des 
neuen Stiles dem blanken Silber- und Goldgerät darbot, rasch erkannt 
und benutzt wurden. So hat denn auch die Annahme viel für sich, 
dass das Porzellan, dem man so gern einen originellen Stil, vielleicht 
gar die Autorschaft der Rokoko-Detailbildung überhaupt zusprechen 
möchte, seine Anregungen wesentlich aus dem Tafelsilber dieser Stil- 
periode empfangen hat  eine Annahme, die Jul. Lessing für eine 
Silberterrine von dem Augsburger Meister Johannes Biller (1718) in 
der Silberkammer zu Dresden schlagend nachgewiesen hat (Fig. 136). 
Die Produktion an Silbergerät war in der ersten Hälfte des 
18. Jahrhunderts eine ganz aufserordentlich grofse: die neue Ge- 
schmackswendung, die sich in ausgesprochenen Gegensatz zur Re- 
naissance stellte, veranlasste an allen Höfen und sicher auch in vielen 
Patrizierhäusern, sowie in manchen Kirchenschätzen eine Umarbeitung 
des Gebrauchssilbers in der neuen Form; "ä la mode nouvelle" lesen 
wir auf manchen der um diese Zeit herausgegebenen Musterbücher. 
Diese Gebrauchsgegenstände: ganze Service, inbegriffen die Tafel- 
leuchter, Rechauds, Weinkühler etc., waren denn auch die Hauptauf- 
gaben dieser Zeit, an welchen sie einen glänzenden Luxus zu ent- 
wickeln wusste. Daneben kommen die massiv silbernen Möbel: Sessel, 
Konsoltische, Spiegelrahmen etc. auf, von denen das königl. Schloss 
in Berlin und Windsor-Schloss noch einige Reste besitzen; das meiste 
dieser Art musste in den Kriegen dieses Jahrhunderts in die Münze 
wandern: ein Schicksal, welches im Jahre 1744 auch die massiv- 
silberne Musikchor-Brüstung im Berliner Schlosse traf, die Christian 
Lieberkühn angefertigt hatte, und von welcher jetzt noch eine ver- 
silberte Kopie in Holz vorhanden ist. 
Der grofsen Anspruchnahme der Silberschmiede in dieser Zeit 
entsprechend ist auch die Zahl von Musterbiichern und Vorlage- 
werken eine ganz bedeutende. Wenn wir nur die herauslesen, welche 
unmittelbar für Silbergerät bestimmte Muster veröffentlicht haben, und 
die grofse Anzahl von "Lauberbüchlein" und ,.Kartuschenwerk" über- 
gehen, das doch meist ebenfalls für Metallarbeiter bestimmt war, so 
erhalten wir nur für Deutschland folgende ansehnliche Liste: 
Der Nürnberger Architekt Paul Decker (1677-1713) hat aufser 
seinen zahlreichen anderen Erfindungen vier speziell für Goldschmiede 
bestimmte Hefte herausgegeben. Ihm folgen die Nürnberger Hier.
	        
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