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Abschx
Werke
Die
Goldschmiedekunst.
Für Reliquienbehälter ist wenig Bedarf; wo sie auftreten, sind sie in
nichts als in den Vorwunen des figuralen Beiwerks von den Prunk-
kassetten zu unterscheiden. Dagegen weist die deutsche Renaissance
schöne Beispiele von Abendmahlskannen auf, die sich mit Rücksicht
auf ihren kirchlichen Zweck meist von der lustigen Überladung der
Silhouette freihalten und bei edlen, mafsvollen Gesamtformen in ihrem
Decor sich auf religiöse Motive beschränken (Fig. 134). Ein Gleiches
Kelch und Abendmahlskanne aus Brieg,
gilt von den Taufbecken und Kannen; nur dass hier der Wunsch der
Besteller fürstliche oder reiche Patrizierfamilien, die das Gerät zum
Hausgebrauch anschaffen oft einen grofsen Reichtiun der orna-
mentalen und symbolischen Ausstattung herbeiführt.
Die Abendmahlskelche halten sich in der Frührenaissance eben-
falls noch in der Gesamtform des gotischen Kelchs: das Unterteil
der kegelförmigen Kuppa, der im Sechspass gezeichnete Fufs und
der entsprechend sechsteilige Knauf werden mit Renaissance-Ornament
bedeckt: im I8. Jahrhundert treffen wir auch hier selbständige Bil-
dungen, die aber kaum Verschönerungen zu nennen sind. Der Fufs,
krcisrund, wird unmäfsig grofs, der Schaft übertrieben hoch mit schwach