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Abschnitt.
Die
XYerkc
der
Goldschm iedekunst.
Eine bei weitem bescheidenere Rolle als im Mittelalter spielt
das der Kirche geweihte Silbergerät. Die Monstranz der deutschen
Renaissance gewinnt keine selbständige Form: entweder übersetzt sie
den bekannten Aufbau der gotischen Monstranz in ihre Formen-
sprache, oder verfährt ganz frei und naturalistisch, wie bei der ihrer-
Fig.
133'
Jhessischen Silberkammer.
aus der grossh.
Trinkgeschirr in Form eines Narrenkopfes
zeit hochberühmten, leider verloren gegangenen Eichstädter Monstranz,
einer Arbeit des Hans Jacob Bayr von Augsburg (1611), welche die
"Wurzel Iesse" zum Motiv eines reichen mit Figuren angefüllten
Rankenwerks nimmt. Erst die Jesuitenkunst gestaltet im I8. jahr-
liundert dieses Gerät wieder in eigentümliclier Form, indem sie den
von der Lunula ausgehenden Strahlenlcranz zum Hauptmotiv macht.