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Abschnitt.
Die
WVerke
Goldschmiedekunst.
wägung im Verhältnis der einzelnen Teile. Wie Wenig es den Meistern
der deutschen Renaissance im Grunde auf eine geschlossene Gesamt-
erscheinung ankam, zeigt die sehr verbreitete Spielerei, Becher aus
einer Anzahl kleinerer Tafelgeräte zusammenzubauen. Die Rothschild-
sammlung zu Frankfurt a. M. besafs einen solchen Doppelbecher, der
sich in kleine Becher, Hache Schalen, Salzfässer und Leuchter zerlegen
liefs; auch auf den Stichen von V. Solis begegnet man mehrfach der
Jrüderschaft von 1583.
Becher der Breslauer Scbützenl
Bezeichnung, bis zu welchem Punkt das Gefäfs als „Salczfas, Geschirr,
Schallen, Urlein" zu benutzen ist. Auch schon die häuüg vorkommenden
Doppelbecher und Doppelschalen beweisen diese Nichtachtung der
Gesamterscheinung.
Neben der beschriebenen Gattung aus einer reichen Folge von
horizontalen Gliedern sich auf bauender Gefäfse pflegt dann die deutsche
Goldschmiedekunst mit grofser Vorliebe die aus dem Mittelalter über-
kommenen Buckelbecher, ein Motiv, das wie kein anderes der ge-
triebenen blanken Metallarbeit angepasst war. Die einfachste Form