Gefäfse,
Geräte
Die
Deutschland.
Renaissance in
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die" schöne Medaille mit Gott Vater, gez. H. R., bei welcher ein
besonderes hohes Relief durch nachträgliches Aufsetzen besonders
gegossener Teile erzielt ist. Er war seines Zeichens "Groschengiefser"
und hatte viele YViderwärtigkeiten durchzumachen, um sich gegen
die Goldschmiedezunft zu behaupten. Sein Sohn, der 1584 Meister
wurde und 1622 starb, hatte seine Werkstatt im Goldschmiedeviertel
am Thomaskirchhof zu Leipzig und war als tüchtiger Goldschmied
und ebenso bedeutender Medailleur bekannt. Zwei von den noch
in Leipzig vorhandenen silbergetriebenen Bibeleinbänden sind von
seiner Hand.
Dresden spielt im 17. und ersten Viertel des I8. Jahrhunderts
unter den deutschen Goldschrniedestädten eine hervorragende Rolle,
dank der Pracht- und Kunstliebe seiner Fürsten, welche von Kurfürst
Moritz an bis zu August dem Starken jene unermesslichen Schätze
zusammentrugen, die noch heute zum grofsen Teil den Bestand des
historischen Museums und des Grünen Gewölbes ausmachen. Speziell
Kurfürst August, 1533-1586, legte den Grund zu dieser Sammlung,
die wie kaum eine andere dem Besucher einen Begriff von der
Leistungsfähigkeit der deutschen Goldschmiedekunst der Renaissance
zu geben vermag. Bei der Aufzählung der folgenden Dresdener Meister
folgen wir dem neuen, von Erbstein aufgestellten Katalog des Grünen
Gewölbes; er nennt: zwei Meister des Namens Zach, von welchen
der eine 1654, der andere 1676 starb; Georg Mond, Urban
Schneeweifs, Michael Botza. Daniel Kellerthaler, der 1613
bis 1668 lebte, und von welchem das Grüne Gewölbe etwa sieben
Arbeiten besitzt, stand als Hofgoldschmied aufserhalb der Zunft; da-
gegen war Johann Kellerthaler, dessen Andenken wesentlich durch
Punzenblätter und Handzeichnungen erhalten ist, zünftig. Von Gabriel
Gipfel sind neun Stücke, von 1602-1611 datiert, vorhanden. Unter
den späteren Künstlern nimmt Joh. Melchior Dinglinger, aus
Biberach stammend (1665-173 I) die erste Stelle ein. Neben den für
unsere Anschauung geschmacklosen Aufgaben, welche er im Auftrage
des Kurfürsten August des Starken zu lösen hatte es sei nur der
bekannte „Hof des Grofsmogul" erwähnt beweist er doch durch
eine Reihe anderer, im Grünen Gewölbe noch vorhandener Arbeiten,
dass er in der Goldarbeit, und namentlich in der Emaillierkunst
und dem Fassen von Edelsteinen unter die Ersten seiner Zeit zu
rechnen ist.
Eine gröfsere Zahl von Gold- und Silberschmieden, die meist
im 18. und 19. Jahrhundert für den sächsischen Hof beschäftigt
waren, weist das Buch von O. Brien „die Hofsilberkammer und Hot-
kellerei zu Dresden" (Dresden, Baensch, 1880) nach, auf welches hier
verwiesen sei.
Wollen wir zum Schluss ein kurzes übersichtliches Bild von der
Art gewinnen, wie die deutsche Renaissance im Gegensatz zur italie-