Gefäfse,
Geräte
etc.
Die
Deutschland.
Renaissance in
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an Schmuck und Gerät sind die orientalischen Einflüsse, die sich in
der häufigen Anwendung von Filigran sowie von Email und Lack-
farbe geltend machen. Speziell die Verbindung von weitmaschigem
Filigran mit Email, also einer Art Zellenschmelz, dürfte, wenn sie auch
in Augsburg und Nürnberg nachgeahmt wurde, als eine ursprünglich
siebenbürgische Besonderheit gelten.
Von den gröfseren deutschen Städten, über deren Goldschmiede-
leistungen die Forschung kaum ihre ersten Vorarbeiten erledigt hat,
sei noch folgendes kurz nachgetragen: In Frankfurt a. M. datiert die
erste Kunde von Goldschmieden vom Jahre 1404; von sechs Meistern,
welche in diesem Jahr verzeichnet werden, stieg die Zahl bis 1511
auf 19. Die im Vergleich zu der Bedeutung und dem Reichtum der
Stadt geringe Zahl bringt uns in Erinnerung, dass Frankfurt schon
damals mehr Handels- als Produktionsstadt war, und dass namentlich
die hochbedeutenden Frankfurter Messen auch für die Goldschmiede
aus Deutschland und dem Auslande ein Markt waren, der mindestens
den lokalen Bedarf an kunstvollen Gold- und Silberarbeiten decken
half. Auch lässt uns unter den ansässigen Meistern der fremde Klang
einiger Namen vermuten, dass sich unter den Bürgerssöhnen nicht
eben viele zur Ausübung der Goldschmiedekunst drängten. S0 sind
die beiden Zunftpokaie von 1614, früher in C. von Rothschilds Besitz
und durch Schenkung der Erben an das städtische historische Museum
gefallen, inschriftlich von Jacob de Colesie gefertigt. Der Lütticher
Theodor de Bry, welcher bereits oben erwähnt wurde, war, wenn auch
nach seiner Übersiedelung nach Frankfurt nicht mehr als Goldschmied
thätig, doch durch seine Entwürfe für diese Kunst von gröfster Be-
deutung. Der Name eines Frankfurter Goldschmiedes, Nic. Birken-
hulz, weist auf den durch seine Entwürfe für Schmucksachen bekammten
Paul Birkenhulz hin. Aufserdem erwähnt Gwinner (Kunst und Künstler
in Frankfurt a. M. 1862) aus dem I7. Jahrhundert noch einen Michael
Petschmann und den Lübecker Peter Bog, die sich beide in Gold-
arbeit und Emailmalen ausgezeichnet hätten.
Über die Strafsburger Goldschmiede hat M. Rosenberg in dem
Pabstschen Kunstgewerbeblatt (II. p. 41 ff.) eine grundlegende Arbeit
veröffentlicht, welche den Beweis liefert, dass die Hauptstadt des
Elsafs eine ungeahnte Produktion an Edelmetall besafs, die, nach
einigen noch heute in Karlsruhe, Darmstadt, Frankfurt u. a. vor-
handenen Werken zu urteilen, auch künstlerisch auf einer sehr hohen
Stufe stand. Als bedeutendste Werke seien hervorgehoben: ein
kleines, nur 16 cm hohes Pokalchen, datiert 1601, leider unbekannten
Urhebers, welches mit der Sammlung Ricard in Frankfurt nach Peters-
burg verkauft ist; ein grolser Deckelpokal des Darmstädter Museums,
1569 von Linhard Bawer dem älteren gefertigt, eine Kokosnuss, im
Besitz Gontards zu Frankfurt, von Nicolaus Riedinger 1611; eine
prachtvolle Terrine in Barockformen aus der grofsherzogL-hessischen