Gefäfse,
Geräte
Renaissance
Deutschland.
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in einer Anzahl mächtiger Adelsfarnilien zu Tage trat, begünstigte in
Ungarn schon früh die Entwickelung der Goldschmiedekunst, die jedoch
mehr von eingewanderten als von einheimischen Meistern geübt worden
zu sein scheint. Schon im Mittelalter, als auf Anregung Ludwigs des
Grofsen von Ungarn im Dom von Aachen die sogen. ungarische
Kapelle gestiftet und mit Reliquiarien, Kandelabem und anderem
Edelmetall-Gerät aufs reichste ausgestattet wurde, bediente man sich
Fig. 123-
Siebenbürgischer Kelch
mit Filigranarbeit.
Aus der Kirche zu Raab.
hierzu italienischer Arbeiter, wie Reumont glaubt, des Sienesen Pietro
di Sirnone, den Ludwigs Vorgänger, Karl Robert aus dem Hause
Anjou, in Ungarn ansässig gemacht hatte. In späterer Zeit lieferten
dann besonders die Nürnberger und Augsburger Werkstätten das
Tafelsilber und den Schmuck der magyarischen Grofsen. Selbständiger
treten die deutschen Meister in Siebenbürgen auf, über welche ziem-
lich genaue Register vom I4. Iahrhundert bis fast zur Gegenwart
geführt sind; doch überdauerte ihre Bedeutung nicht das I6. jahr-
hundert. Eine Eigentümlichkeit der einheimischen Siebenbürger Arbeit
15":