Gefifse,
etc.
Geräte
Renaissance
Die
in Deutschland.
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eingewanderte Künstler auf, welche der Ruf von den lohnenden Auf-
trägen des herzoglichen Hofes von weither dahin gezogen haben
mochte. So wurde oben schon Georg Sickhin der Ungar (aus
Szegedin) erwähnt, der nach lNlielichs Entwurf arbeitete; derselbe hatte
in Tula gelernt, wurde 1558 in München zünftig und starb 1584,
nachdem er viele Aufträge für den Hof ausgeführt hatte. Ein Hol-
steiner, Bernhard Peter, arbeitete einen grofsen Teil des Kirchen-
gerätes für die Reiche Kapelle; die Thätigkeit des Utrechter Paul von
Vianen wurde oben bereits erwähnt. Eckart Vollmann aus Lüne-
burg, Isaac Melper aus Berlin linden wir ebenfalls, mit Aufträgen für
den Hof beschäftigt, in München ansässig.
Eine Hofhaltung von ähnlicher Prachtliebe wie die Münchener
finden wir unter Kaiser Rudolf II. in Prag. Wenn Ilg annimmt, dass
die österreichische Schatzkammer in Wien noch eine namhafte Anzahl
von Arbeiten dieses Kreises enthält, von welchen leider der gröfste
Teil in den Stürmen des dreifsigjäthrigen Krieges untergegangen und
später durch unglückliche Verwaltung in Verlust geraten ist, so bleibt
gerade hier noch viel historisches Material beizubringen, das uns die an
Rudolfs Hof beschäftigten Künstler bestimmter nachweist. Von einzelnen,
wie von P. von Vianen, Krenberger, Valentin Drausch u. a.,
wissen wir, dass sich Rudolf dieselben von ihren Landesherrn oder
Stadtmagistraten ausborgte. Der letztgenannte, Strafsbtirgei" von Geburt,
arbeitete in Augsburg viel für Herzog Wilhelm V. von Bayern, der
ihn zu seinem Hofgoldschmied ernannte; auf einer Reise zufällig in
Prag anwesend, wurde er von Kaiser Rudolf II. festgehalten und trotz
Reklamationen und Klagen nicht herausgegeben, bis er die kaiser-
lichen Bestellungen ausgeführt hatte.
Dass auch in Wien die kaiserliche Hofhaltung eine hohe Blüte
der Goldschmiedekunst ins Leben gerufen hatte, ist selbstverständlich,
wenn auch hier noch der Nachweis des Zusammenhangs zwischen den
in der Schatzkammer und der (1567 gegründeten) Ambraser Samm-
lung noch sehr zahlreich vorhandenen Prachtstücken und den archiva-
lisch feststellbaren Meisternamen erst begonnen hat. So sind für die
Meisteri) Ludwig Pappenheimer und Cunz Parhoch, (um 1504),
Michael Postport 1561, Andreas Lissning 1599-1598, Ulrich
Walgkhum 1609, joh. Bloy 1641, Nic. Maystinkel 1662 u. a.
bestimmte Arbeiten bis jetzt nicht nachgewiesen; nur für Hans
Bramb er ist eine auf beiden Seiten mit Emailmalerei versehene goldene
Platte in der Ambraser Sammlung sicher in Anspruch zu nehmen.
Eine eigene Beachtung verdient die Goldarbeit in Ungarn und
Speziell in Siebenbürgen, die durch die Ausstellung in Budapest 188.1,
und die daran angeschlossene Publikation auch weitere Kreise zu
interessieren begonnen hat. Der Reichtum des Landes, der besonders
3) Ilg, Gesch. d. techn.
Luthmer. Gold und. Silber.
Künste,
Goldschmiedckunst,
337-
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