Volltext: Gold und Silber

Gefäße, 
etc. 
Geräte 
Renaissance 
Die 
Deutschland. 
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Frederiksborg stammt und welche gerade im Schmuck des Rahmwerks 
ihren gröfsten Reichtum entfalten. Auch die Ausstellung für kirchliche 
Kunst im österreichischen Museum zu Wien 1887 hat mehrere 
Exemplare ans Licht gebracht, die sich in der Hofburgkapelle und 
im Privatbesitz in Osterreich belinden. 
Die Augsburger Goldschmiedeinnung wies I 588 die Zahl von 170, 
im Jahre 1740 dagegen sogar 275 Meister auf. Es ist selbstverständ- 
lich, dass diese grofse Zahl nicht durchaus Anspruch an eine histo- 
rische Bewahrung ihrer Namen erheben kann. Der genannte P. von 
Stetten giebt über eine Menge Augsburger Meister Auskunft; hier 
seien von namhafteren nur erwähnt: die Brüder Lencker, wahr- 
scheinlich die Söhne des oben erwähnten Nürnberger Künstlers Hans 
L., von welchen der eine, Christoph, für den pommerschen Kunst- 
schrank von Hainhofer ausersehen war, den er jedoch mit der Arbeit, 
wie es scheint, im Stiche liefs. Aspruck, ein Flamänder, kam von 
Brüssel nach Augsburg und arbeitete daselbst 1598-1603 als Kupfer- 
stecher und Goldarbeiter; gröisere figurale Gussarbeiten von ihm 
werden erwähnt. Balduin Drentwett arbeitete nebst vielen anderen 
Augsburger Silberschmieden für den bayerischen Hof, speziell für 
Herzog Wilhelm V. 
Unter dem Einiluss dieses kunstliebenden Hofes entwickelte sich 
auch in München um die Wende des I7. Jahrhunderts eine aufser- 
ordentlich produktive Goldschmiedekunst; hatte daselbst doch Herzog 
Maximilian I. (1597-1651) den Hauptstock der "Reichen Kapelle" 
angelegt, jener unvergleichlichen Sammlung meist kirchlicher Prunk- 
geräte der deutschen Spätrenaissance. Übrigens müssen die Münchener 
Goldschmiede auch aufser den Hofbestellungen durch Privataufträge 
reichlich beschäftigt gewesen sein: hierfür spricht der von Stockbauer 
mitgeteilte Umstand, dass nach dem Zunftbuch von 1558 von den 
84 Meistern, die innerhalb hundert Jahren (unter Albrecht V., Wil- 
helm V. und Maximilian I.) in München ihr Meisterstück machten, 
weniger als die Hälfte, nur 33 Namen, in den Hofzahlamtsrechnungen 
wiedererscheinen. 
Einer der bedeutendsten Münchener Meister scheint nach den 
von ihm erhaltenen Arbeiten der in Mecklenburg geborene, 1555 in 
München Meister gewordene und 1605 daselbst verstorbene Hans 
Reimer gewesen 'zu sein. Die bayerische Schatzkammer besitzt von 
ihm zwei hervorragende Stücke: einen I 563 datierten goldenen Pokal 
von stattlicher Gröfse, der durch einen reichen Überzug von Ornament 
in weifsem Email einen besonders vornehmen Charakter erhält; auch 
ein von I 572 datierter goldener Henkelkrug ebendaselbst mit ein- 
gesetzten Reliefs aus Horn ist ein sehr beachtenswertes Werk. Reimer 
hinterliefs einen Sohn, der in der Kunst seines Vaters von I 595-162 5 
tliätig war. Die Liste der bedeutenden Münchener Goldschmiede 
weist als Eigentümlichkeit wenig Einheimische, dagegen zahlreiche
	        
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