Gefiifse,
etc.
Geräte
in Deutschland.
Renaissance
Die
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wusste, zu welchem er die Programme aufstellte. jul. Lessing hat?)
über drei dieser Arbeiten eingehende Studien veröffentlicht; über andere
werden wir durch Haeutle (Zeitschr. d. hist. Ver. für Schwaben u.
Neuburg, VIII.) unterrichtet. Hiernach lassen sich bis jetzt folgende
feststellen: 1. „Der Pommersche Kunstschrank", jetzt Berliner Museum,
1617 für Herzog Philipp II. v. Pommern angefertigt. 2. u. 3. Für
denselben Besteller ein "Nähkorb" und ein „Maierh0f", beide nicht
mehr vorhanden. Das letztere war ein kleines Modell in Silber von
einer ganzen Landwirtschaft mit Menschen und Vieh. 4. Schreibtisch
für den Grofsherzog von Toscana 1612. 5. Im selben Jahr Schreib-
tisch mit Silber, von Kurfürst Ferdinand von Köln bei Hainhofer für
zwei- bis dreitausend Thaler für den Kardinal Borghese bestellt.
6. Schreibtisch mit Silber, von Herzogin Elisabet, Gemahlin Maximilians I.
v. Bayern, bei Hainhofer für 200 Thaler gekauft. 7. Maierhof, Ge-
schenk des Kurfürsten von Köln an die Kaiserin. 8. Markt für den
Kaiser. 9. Schreibtisch 1628 für den erzherzoglichen Hof in Insbruck.
10. Schreibtisch 1646 für Herzog August von Braunschweig. Preis
6000 Thaler. Arbeit des Augsburger Kunsttischlers Baumgärtner.
i 1. Schreibtisch, Geschenk Kaiser Rudolfs II. an König Matthias 1611.
12. Schreibtisch, Geschenk der Stadt Augsburg an Gustav Adolf, jetzt
in Upsala.
Eine lebendige Anschauung dieser für die Augsburger Kunst
des 17. Jahrhunderts besonders charakteristischen Arbeiten gewinnen
wir aus dem pommerschen Kunstschrank, der mit seinem gesamten
Inhalt allem, was zu dem Reisehaushalt eines Fürsten gehörte, in
silbernem Gerät und namentlich auch mit dem Verzeichnis der
beteiligten Handwerker wohl erhalten ist. Es ist ein "Kabinett" gröfsten
Mafsstabes aus Ebenholz mit zahllosen Auflagen von getriebenen
Silberplatten, gegossenen Silberbeschlägen, geschnittenem Elfenbein und
Einlagen von Steinen. Der Verfertiger des Ebenholzschrankes war
der "Kistler" (,Ebenist' würde man heute sagen) Ulrich Paumgartner.
Unter den Silberarbeitern scheint die erste Rolle David Attem-
stetter zugefallen zu sein. Dieser hat schon von seinem Vater
einen in der Goldschmiedekunst berühmten Namen geerbt; von
diesem, Andreas A., der seit 1581 in Augsburg Bürgerrecht genoss
und zehn jahre später daselbst starb, rühmen seine Landsleute auf
seiner Grabschrift, dass er in Gold- und Silberarbeit gegen keinen
Künstler der Welt zurückgestanden habe. Die Hauptthätigkeit des
Sohnes David Attemstetter fällt zwischen 1592 und das zweite jahr-
zehnt des 17. Jahrhunderts. 1610 wurde er Hofgoldschmied des
prachtliebenden Kaisers Rudolfs II. Einen zweiten bedeutenden
Spezialisten finden wir an dem Schrank als Verfertiger der bekrönenden
Parnassgruppe beschäftigt: Matthäus Wallbaum. Wenn seine Er-
jahrb.
kgl.
IV u.
-preufs. Kunstsammlungen
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