Volltext: Gold und Silber

Gefiifse, 
etc. 
Geräte 
in Deutschland. 
Renaissance 
Die 
219 
wusste, zu welchem er die Programme aufstellte. jul. Lessing hat?) 
über drei dieser Arbeiten eingehende Studien veröffentlicht; über andere 
werden wir durch Haeutle (Zeitschr. d. hist. Ver. für Schwaben u. 
Neuburg, VIII.) unterrichtet. Hiernach lassen sich bis jetzt folgende 
feststellen: 1. „Der Pommersche Kunstschrank", jetzt Berliner Museum, 
1617 für Herzog Philipp II. v. Pommern angefertigt. 2. u. 3. Für 
denselben Besteller ein "Nähkorb" und ein „Maierh0f", beide nicht 
mehr vorhanden. Das letztere war ein kleines Modell in Silber von 
einer ganzen Landwirtschaft mit Menschen und Vieh. 4. Schreibtisch 
für den Grofsherzog von Toscana 1612. 5. Im selben Jahr Schreib- 
tisch mit Silber, von Kurfürst Ferdinand von Köln bei Hainhofer für 
zwei- bis dreitausend Thaler für den Kardinal Borghese bestellt. 
6. Schreibtisch mit Silber, von Herzogin Elisabet, Gemahlin Maximilians I. 
v. Bayern, bei Hainhofer für 200 Thaler gekauft. 7. Maierhof, Ge- 
schenk des Kurfürsten von Köln an die Kaiserin. 8. Markt für den 
Kaiser. 9. Schreibtisch 1628 für den erzherzoglichen Hof in Insbruck. 
10. Schreibtisch 1646 für Herzog August von Braunschweig. Preis 
6000 Thaler. Arbeit des Augsburger Kunsttischlers Baumgärtner. 
i 1. Schreibtisch, Geschenk Kaiser Rudolfs II. an König Matthias 1611. 
12. Schreibtisch, Geschenk der Stadt Augsburg an Gustav Adolf, jetzt 
in Upsala. 
Eine lebendige Anschauung dieser für die Augsburger Kunst 
des 17. Jahrhunderts besonders charakteristischen Arbeiten gewinnen 
wir aus dem pommerschen Kunstschrank, der mit seinem gesamten 
Inhalt  allem, was zu dem Reisehaushalt eines Fürsten gehörte, in 
silbernem Gerät  und namentlich auch mit dem Verzeichnis der 
beteiligten Handwerker wohl erhalten ist. Es ist ein "Kabinett" gröfsten 
Mafsstabes aus Ebenholz mit zahllosen Auflagen von getriebenen 
Silberplatten, gegossenen Silberbeschlägen, geschnittenem Elfenbein und 
Einlagen von Steinen. Der Verfertiger des Ebenholzschrankes war 
der "Kistler" (,Ebenist' würde man heute sagen) Ulrich Paumgartner. 
Unter den Silberarbeitern scheint die erste Rolle David Attem- 
stetter zugefallen zu sein. Dieser hat schon von seinem Vater 
einen in der Goldschmiedekunst berühmten Namen geerbt; von 
diesem, Andreas A., der seit 1581 in Augsburg Bürgerrecht genoss 
und zehn jahre später daselbst starb, rühmen seine Landsleute auf 
seiner Grabschrift, dass er in Gold- und Silberarbeit gegen keinen 
Künstler der Welt zurückgestanden habe. Die Hauptthätigkeit des 
Sohnes David Attemstetter fällt zwischen 1592 und das zweite jahr- 
zehnt des 17. Jahrhunderts. 1610 wurde er Hofgoldschmied des 
prachtliebenden Kaisers Rudolfs II. Einen zweiten bedeutenden 
Spezialisten finden wir an dem Schrank als Verfertiger der bekrönenden 
Parnassgruppe beschäftigt: Matthäus Wallbaum. Wenn seine Er- 
jahrb. 
kgl. 
IV u. 
-preufs. Kunstsammlungen 
18831
	        
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