Volltext: Gold und Silber

Geiäfse, 
Geräte 
Die 
in Deutschland. 
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hut trägt, dessen oberer Boden sich abheben lässt und die Figur 
als "Trinkgeschirr" erscheinen lässt, als welche sie im Silberzettel be- 
zeichnet wird. Sie steht auf einem runden Postament, welches ein 
Uhrwerk enthält, durch das die Figur sich auf der Tafel drehte und 
beim Stillstehn durch sein Zielen denjenigen der Tischgäste bezeichnete, 
der beim Trinken an der Reihe war. 
Das zierliche Stück, eine der ansprechendsten figuralen Arbeiten 
der Renaissance-Goldschmiedekunst, befindet sich jetzt im Rothschild- 
Museum zu Frankfurt a. M. und trägt als Marke eine fünfblättrige 
Rose in herzförmigem Schild, darüber ein  Während diese Marke 
von Rosenberg früher auf einen  Rösner gedeutet war, von welchem 
sich noch Nautiluspokale i-n Cassel und Dresden befinden sollten, 
hat er dieselbe neuerdings als diejenige Bartel jamnitzers erkannt, 
eines nahen Verwandten von Wenzel, der 1575 Meister wurde und 
Schüler des berühmten Elias Lencker (s. unten) war. 
Der zweite Meister, der den Namen jarnnitzer berühmt gemacht 
hat, ist Christof, vielleicht ein Sohn Albrechts, also Neffe Wenzels. 
Geboren zu Nürnberg am II. Mai 1563, kommt er 16I3 bis 1616 
als einer der "gekornen Meister" vor; sein Todestag ist der 22. De- 
zember 1618. Ein litterarisches Denkmal existiert von ihm in Gestalt 
eines "Groteskenbüchleins"; an Silberarbeiten sind bis jetzt von ihm 
sechs mit Sicherheit nachgewiesen. Eine Prunkschüssel im Wiener 
Staatsschatz (Leitner, p. 40) trägt seine Marke, Löwenkopf en face 
darüber ein C; ebenso eine Kanne daselbst. Im Grünen Gewölbe 
ist eine Kanne (Graefse Taf. 80) von seiner Hand: auf einem 
schlanken, am Fufs mit drei Widderköpfen verzierten Stengel steht 
der birnförmige Körper, mit reichen Barock-Kartuschen verziert. 
Den Ausguss bildet ein Drachenkopf auf langem Hals, den Henkel 
zwei Schlangen. Auf dem mit vier Bügeln besetzten Deckel steht 
eine auffallend grofse Minerva-Figur. Bemerkenswert ist bei diesem 
Stück die Belebung des Konturs durch Perlreihen, mit denen die 
Bügel, Henkel etc. besetzt sind. Im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin 
existiert von Christof Jamnitzer eine Tafelfontäne in Gestalt eines 
Elefanten, der über einer reich-ornarnentalen Schabracke einen korb- 
förmigen Thurm mit bewaffneten Männern trägt. Die dazu gehörige 
ovale Schale, welche den Namen des Meisters trug, wurde unter Friedrich 
d. Grofsen in Zeiten grofser Geldnot eingeschmolzen. Die Darstellung 
des Mittelbildes, die Schlacht von Zama, existiert noch in einem Stich 
aus dem 18. jahrhundert. An dieser Schüssel, wie auch an der 
Wiener, kam eine Eigentümlichkeit dieses Meisters zur Erscheinung: 
um das Relief zu verstärken, pflegte er einzelne Teile oder ganze 
Figuren selbständig zu arbeiten und auf den im übrigen getriebenen 
Grund aufzunieten, dessen Rand sie dann häufig überschritten. Über- 
haupt ist eine V erwechslungvder beiden jamnitzer in ihren Arbeiten 
kaum denkbar, trotzdem es für W enzel bei der grofsen Verschiedenheit
	        
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