Gefäfse,
Geräte
Deutschland.
Renaissance
Die
195
Künstler praktisch als Goldschmied thätig gewesen sei, neuerdings
wohl fallen gelassen worden ist, so beweisen doch seine Zeichnungen
für Bijouterie und Rüstungsschmuck, dass wir es in ihm mit einem der
ersten Ornamentisten für die Goldschmiedekunst zu thun haben.
Von ersteren sei genannt das von ihm signierte, 5 5 Doppelblätter
umfassende Inventar der Schmucksachen der Herzogin Anna, Gemahlin
Albrechts, in der Staatsbibliothek zu München, welches neben den
Bruchstücken eines zweiten Inventars im Besitz des Herrn von
Hefner-Alteneck die Vermutung nahe legt, dass Mielich nicht nur
die wundervollen Miniaturen dieses In-
ventars gemalt, sondern auch die Ob-
jekte gröfstenteils selbst erfunden hat. 513,;
Als sicher gilt dies von der Kette des "ä-
4 4
St. Georgs-Ordens in der bayenschen .3 X
Schatzkammer. Geradezu klassisch Ü
sind seine von Hefner aufgefundenen i v"
Zeichnungen zu Prachtrüstungen, wel- QÄ i_
che den überraschenden Beweis geliefert ijff
haben, dass die bisher als italienische
Arbeiten bezeichneten Stücke deutscher k
und namentlich französischer Samm- l- 7-" w R
lungen aus Münchener Werkstätten her- 1 A
vorgegangen sind. Auch der sehr l " T
kostbare, teilweise in Silber ausge- Kitt. j-"r " "
führte Einband seines Hauptwerkes, "x ' ' r" j
der mit Miniaturmalereien geschmückten
Bufspsalmen des Orlando di Lasso, N y
dürfte nach seinem Entwürfe ange- f
fertigt sein. Der Goldschmied war Fig-ggfjürfefrgjgjgtc 1:33,33, glgjlißhs
ein Ungar, wahrscheinlich Georg von
Szegedin.
Weitaus der. wichtigste für unsere Kunst unter den grofsen
Malern der deutschen Renaissance war jedoch der Baseler Meister
Hans Holbein (geb. 1498 in Augsburg, T 1549 in London). Wie
grofs im allgemeinen Holbeins Bedeutung für die dekorativen Künste,
für Buchausstattung, Fassadenmalerei, Glasmalerei, dekorative Archi-
tekturyBijouterie, Niello etc. war, ist eingehend, neuestens noch durch
das Prachtwerk von Eduard His gewürdigt worden. Was die zwanzig
Entwürfe für Silbergerät, die er hinterlassen, für unsere Betrachtung
so besonders wichtig macht, ist der vollkommen klar und zweifellos
darin ausgesprochene Geist der Renaissance, der die letzte Erinnerung
an gotische Konture abgestreift hat und sich in reinstem Adel der
Linienführung neben die ersten Werke der italienischen Kunst stellt.
Der gröfste Teil dieser Zeichnungen wurde von ihm am Hofe Hein-
richs VIII. von England und im Auftrag dieses Königs erfunden.
13k