Gefäfse,
Geräte
Deutschland.
Die Renaissance in
193
der zweite, von dem Entwürfe zu silbernen Vasen und Kandelabern
erhalten sind.
Die Ornamente des Nürnbergers Peter Flötner (T um 1546),
Weil's auf Schwarz im Stil der sogen. Mauresken sind unzweifelhaft
für Metallverzierung, Ätzung oder Tauschierung bestimmt. Auch
unter den zahlreichen Stichen des berühmten Nürnberger Stechers
H. S. Beham (1500-1550) befindet sich ein halbes Dutzend Ent-
würfe für Becher und Vasen. Der Soester Stecher Heinrich Alde-
grever, einer der bedeutendsten seiner Zeit, der 1502 geboren
wurde und dessen letztes Werk von I 5 5 5 datiert ist, hat neben einigen
Gürtelschnallen auch Entwürfe zu verzierten Waffen hinterlassen, die
seine Zugehörigkeit zur Goldschmiedekunst hinlänglich darthun. Von
einer etwas ungezähmten Phantastik sind die Gefäfsentwürfe des
Nürnberger Radierers Augustin Hirsvogel (1506-I56o), der auch
als Töpfer und Glasmaler berühmt war. Sein Landsmann Virgil
Solis (1514-1562), ein Kupferstecher von erstaunlicher Fruchtbar-
keit, hat (nach Bartsch) einundfünfzig Entwürfe zu Geschmeiden,
zweiunddreifsig zu Bechem, Vasen und Kannen, fünf zu Dolchscheiden
hinterlassen; auch seine übrigen ornamentalen Kompositionen bieten
die nützlichsten Motive für Edelschmiede. Wahrscheinlich hat man
es jedoch nicht ausschliefslich mit den eigenen Erfindungen dieses
Heifsigen Stechers, sondern mit Wiedergabe fremder Werke, u. a. der
Jamnitzer zu thun. Auch Heinrich Vogtherr (T vor 1537)
widmet sein aus 56 Holzschnitten bestehendes, jetzt sehr seltenes
Ornamentbuch den Goldschmieden. Der Maler Hans Brosamer,
der zwischen 1547 und 1550 in Fulda arbeitete, hat ebenfalls ein
Kunstbüchlein mit fünfunddreifsig Entwürfen zu Pokalen und Vasen
„zu gut der üebenden Jugend der Goldschmidt an tag gegeben".
Von besonderem Adel der Zeichnung und reicher Durchführung des
Ornamentes sind die Goldschmiedsentwürfe eines Nürnberger Anony-
mus, der als der Meister von 1551 bezeichnet wird; Bergau nimmt
ihn als Jamnitzer in Anspruch, ohne jedoch den Beweis hierfür zu
bringen.
Der in Lüttich 1528 geborene, in Frankfurt a.. M. aber an-
sässige und daselbst 1598 verstorbene Theodor de Bry, einer
der zierlichsten Meister der deutschen Renaissance, hinterliefs mit
seinen Söhnen, ]oh. Theodor und joh. Israel, zusammen eine grofse
Menge von Vorbildern für die Goldschmiedekunst, die er in Lüttich
noch praktisch geübt zu haben scheint, während die Familie in
Frankfurt nur als Kupferstecher und Verleger thätig war.
Für Goldarbeiter undjuweliere hat auch der Nürnberger Hornick
um r 562 gearbeitet; seine Stiche sind wenig bekannt. Sehr geschätzt
werden auch die meist für Geschmeide bestimmten Entwürfe des mit
M. Z. zeichnenden Mathias Zundt um die Mitte des 16. Iahr-
lrunderts. Von Nürnberger Meistern ist dann noch zu nennen:
Luthmer, Gold und Silber. I3