Gefäfse,
etc.
Geräte
Die
Renaissance
Deutschland.
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Vergoldung, Ornament und dergl. abgelenkt wird, der eingeschlagene
Stempel sich aber als kleine Erhöhung im glatten Metall bemerklich
macht. Am häufigsten finden sich zwei Zeichen, die auch in vielen
Fällen ausreichen, um die Herkunft und den Meister des Stücks zu
bestimmen: das Beschauzeichen, meist das Stadtwappen oder der
Anfangsbuchstabe des Stadtnamens, wichtig für die Ortsangabe, da
im allgemeinen kein Stück in den Handel kommen durfte, welches
nicht die Revision der Innung passiert hatte, die mit dieser Orts-
marke stempelte. So tragen die in Nürnberg verkauften Arbeiten
ein N., die Augsburger den Pinienzapfcn aus dem Stadtwappen, Emden
ein E., Frankfurt einen Adler. A. llg giebt in seiner Abhandlung
über Goldschmiedekunst in der „Geschichte der technischen Künste"
eine sehr sorgsame Übersicht über die bis jetzt bekannten Beschau-
zeichen deutscher und ausländischer-Städte, auf welche als bequemes
Nachschlagebuch hier verwiesen sei.
a. b. c. d.
Fig 99. Bcschau- und Meisterzeichen deutscher Silberarbeiten.
(a. Augsburg, b. Nürnberg, c. W. Jamnitzer, d. H. Petzold.)
Die zweite Marke ist das Meisterzeichen, ein Monogramm,
Wappen, Hausrnarke oder dergl, die sich ein Künstler willkürlich
wählt, um seine Arbeiten zu signieren. Manchmal sind dieselben
Hredend". Nicht selten findet sich das Wappenzeichen mit Buch-
staben verbunden: die Familie ]amnitzer zeichnet mit einem gradeaus
gewendeten Löwenkopf; Wenzel setzt ein W., Christoph ein C.
darüber. Die Lesung dieser Zeichen ist leicht, wo das Glück uns
ein Meisterverzeichnis aus früheren Jahrhunderten erhalten hat: so
besteht u. a. in Strafsburg eine Kupferplatte, in welche die Meister-
zeichen mit daneben gravierten Namen eingeschlagen sind. Ander-
warts müssen alte Innungsbücher, Rechnungen in städtischen und fürst-
lichen Archiven etc. auf die Spur helfen.
Als drittes tritt zu diesen oft noch das Wardeinzeichen, ein
Stempel zur Kontrolle über die erfolgte Prüfung des Feingehaltes
durch einen von der) Innung oder der Stadtbehörde zu diesem Zwecke
eingesetzten Beamten. 'Diese Zeichen wechseln oft mit dem Inhaber
des Amtes; auch über sie sind alte Verzeichnisse vorhanden. Die
Zickzacklinie ist. ursprünglich die Stelle, an welcher das Material
zur Prüfung des Feingehaltes vom Wardein abgekratzt wurde; später
galt sie einfach als Marke für die Vornahme dieser Prüfung, besonders
wenn das Wardeinzeichen fehlt.