Volltext: Gold und Silber

182 
Abschnitt. 
der Goldschmiedekunst. 
Werke 
Die 
noch aufgeführt: Zwei grofse silberne Leuchter und eine Kanne 
für den Bischof von Salamanca, Rom 1523 und 1524. Im selben 
Jahr kleine Vasen, die er für den Arzt Berengario aus Carpi an- 
fertigte. Dieser verkaufte sie als Antiken, und Benvenuto hatte später 
in Ferrara, wohin eine derselben geraten war, Unannehmlichkeiten 
dadurch, dass er sie als seine Arbeit in Anspruch nahm. Ein be- 
deutendes Werk scheint das Reliquiar für das heil. Blut in der 
Kirche S. Andrea in Mantua gewesen zu sein; doch ist es nicht 
sicher, 0b Cellini diese Arbeit, von welcher sich die Spuren bis zum 
Jahre 1848 verfolgen lassen, selbst ausgeführt oder nur entworfen 
hat. Eine Kanne mit Becken, welche Kardinal Hippolyto von 
Ferrara bestellt hatte, wurde in Frankreich begonnen, durch die Ge- 
fangenschaft in Rom unterbrochen, in Fontainebleau fertig gemacht 
und schliefslich vom Besteller dem König Franz I. verehrt. Ihre 
Spur ist verschwunden; aus Cellinis Beschreibung wissen wir nichts 
von ihr, als dass die Schale oval und alles mit Figuren in hoher und 
flacher Arbeit verziert war. Endlich fallen in die Zeit seines Aufent- 
haltes in Rom noch eine Anzahl von Vasen, die er für den König 
oder die Herren des Hofes anfertigte; darunter eine silberne Vase 
mit zwei Henkeln, welche die stattliche Höhe von I1]? Ellen oder 
0,87 m Höhe hatte; zwei andere von Gold, ferner kleine Figuren 
von Gold für den König, die beim Sieden beinahe verunglückt wären. 
Von den zahlreichen Kunstwerken, welche Cellini von altersher 
irrtümlich zugeschrieben wurden, wollen wir aus dem von den gründ- 
lichsten Untersuchungen begleiteten Verzeichnis Plons nur diejenigen 
herausheben, die sich in deutschen Sammlungen befinden. 
Eine eiförmige Vase aus Bergkristall mit Gravierungen und einem 
Beschlag aus emailliertem Golde im kgl. Kunstgewerbemuseum zu 
Berlin gilt als Arbeit des Valerio Vicentino, der viele Edelsteinarbeiten 
für Clemens VII. ausführte, der Beschlag für ein Werk Cellinis; wenn 
auch innere Gründe nicht dagegen sprechen, so macht das Fehlen 
jeder Nachricht von einer Beziehung zwischen beiden Künstlern die 
letztere Autorschaft unwahrscheinlich. 
Der kleine Buchdeckel aus massivem Golde mit Emaillen und 
Edelsteinen, welcher sich im herzogl. Museum zu Gotha befindet, 
wird von Labarte als derjenige bezeichnet, welchen Cellini auf Bestellung 
Pauls III. als Geschenk für Karl V. angefertigt. Gegen diese An- 
nahme spricht zunächst, dass das Buch kein Officium beatae Mariae 
enthält, sondern Szenen aus dem Leben des Heilandes in dreizehn 
Pergament-Miniaturen; mehr als alles spricht aber die karikierte 
Modellierung der Figuren, die monströsen Hände und Füfse und die 
Architektur des Hintergrundes dagegen, die mit strebepfeilerartigen 
Bildungen und schrägen Abwässerungen nicht wohl italienisch sein 
karm. Übrigens gestattet das Buch durch die autographischen Ein- 
tragungen der Besitzer, von ]acob I. von England, Sohn der Maria
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.