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Abschnitt.
der Goldschmiedekunst.
Werke
Die
noch aufgeführt: Zwei grofse silberne Leuchter und eine Kanne
für den Bischof von Salamanca, Rom 1523 und 1524. Im selben
Jahr kleine Vasen, die er für den Arzt Berengario aus Carpi an-
fertigte. Dieser verkaufte sie als Antiken, und Benvenuto hatte später
in Ferrara, wohin eine derselben geraten war, Unannehmlichkeiten
dadurch, dass er sie als seine Arbeit in Anspruch nahm. Ein be-
deutendes Werk scheint das Reliquiar für das heil. Blut in der
Kirche S. Andrea in Mantua gewesen zu sein; doch ist es nicht
sicher, 0b Cellini diese Arbeit, von welcher sich die Spuren bis zum
Jahre 1848 verfolgen lassen, selbst ausgeführt oder nur entworfen
hat. Eine Kanne mit Becken, welche Kardinal Hippolyto von
Ferrara bestellt hatte, wurde in Frankreich begonnen, durch die Ge-
fangenschaft in Rom unterbrochen, in Fontainebleau fertig gemacht
und schliefslich vom Besteller dem König Franz I. verehrt. Ihre
Spur ist verschwunden; aus Cellinis Beschreibung wissen wir nichts
von ihr, als dass die Schale oval und alles mit Figuren in hoher und
flacher Arbeit verziert war. Endlich fallen in die Zeit seines Aufent-
haltes in Rom noch eine Anzahl von Vasen, die er für den König
oder die Herren des Hofes anfertigte; darunter eine silberne Vase
mit zwei Henkeln, welche die stattliche Höhe von I1]? Ellen oder
0,87 m Höhe hatte; zwei andere von Gold, ferner kleine Figuren
von Gold für den König, die beim Sieden beinahe verunglückt wären.
Von den zahlreichen Kunstwerken, welche Cellini von altersher
irrtümlich zugeschrieben wurden, wollen wir aus dem von den gründ-
lichsten Untersuchungen begleiteten Verzeichnis Plons nur diejenigen
herausheben, die sich in deutschen Sammlungen befinden.
Eine eiförmige Vase aus Bergkristall mit Gravierungen und einem
Beschlag aus emailliertem Golde im kgl. Kunstgewerbemuseum zu
Berlin gilt als Arbeit des Valerio Vicentino, der viele Edelsteinarbeiten
für Clemens VII. ausführte, der Beschlag für ein Werk Cellinis; wenn
auch innere Gründe nicht dagegen sprechen, so macht das Fehlen
jeder Nachricht von einer Beziehung zwischen beiden Künstlern die
letztere Autorschaft unwahrscheinlich.
Der kleine Buchdeckel aus massivem Golde mit Emaillen und
Edelsteinen, welcher sich im herzogl. Museum zu Gotha befindet,
wird von Labarte als derjenige bezeichnet, welchen Cellini auf Bestellung
Pauls III. als Geschenk für Karl V. angefertigt. Gegen diese An-
nahme spricht zunächst, dass das Buch kein Officium beatae Mariae
enthält, sondern Szenen aus dem Leben des Heilandes in dreizehn
Pergament-Miniaturen; mehr als alles spricht aber die karikierte
Modellierung der Figuren, die monströsen Hände und Füfse und die
Architektur des Hintergrundes dagegen, die mit strebepfeilerartigen
Bildungen und schrägen Abwässerungen nicht wohl italienisch sein
karm. Übrigens gestattet das Buch durch die autographischen Ein-
tragungen der Besitzer, von ]acob I. von England, Sohn der Maria