Gefäße,
Geräte
Die Renaissance
Italien.
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mit Kindertigürchen, Masken und Tiergestalten verziert war; im gleichen
Jahre fertigte er nach dem Vorbild antiker Fundstücke zwei Ringe
aus Stahl, welche mit goldenen Verzierungen inkrustiert waren.
Ein Ring, im äufseren achteckig gestaltet und reich mit Ornamenten
und Maskerons bedeckt, auf welchen die Beschreibung zutrifft, findet
sich ebenfalls im Wiener Antikenkabinett. Eine der bedeutendsten
Arbeiten nach Cellinis eigenem Urteil war die Pluvialschliefse für
Papst Clemens VIL, an welcher er 1530 und I5 31 in Rom arbeitete.
Der Papst hatte ihm dazu einen besonders grofsen Diamanten gegeben,
welchen er als Fufsschemel des auf der kreisrunden Platte dargestellten
thronenden Gott-Vaters verwendete. Der Kopf und der segnende
Arm dieser Figur waren frei herausgearbeitet, alles andere in starkem
Relief; zahlreiche Kinderengel verbargen sich in den Mantelfalten
der Hauptfigur. Das Stück, welches aus Feingold getrieben und
emailliert war, stand bei den Zeitgenossen in hohem Ansehen, wie
die Erwähnung durch Vasari und Cicognara beweist. Im ]ahre 1760
existierte es noch im Schatze der Engelsburg, wurde aber in den
Napoleonischen Kriegen mit vielen anderen Kostbarkeiten dieses
Schatzes eingeschmolzen, um eine Kriegskontribution aufzubringen.
Ein Ring, den Cellini 1536 im Auftrag Pauls III. mit einem äufserst
kostbaren Diamanten zu fassen hatte, einem Geschenk Kaiser Karls V.,
gab ihm Gelegenheit, seine besonderen Erfahrungen in der „Auf-
brinpng" des Steins mit Hilfe gefärbter Folien zu beweisen.
Für die Herzogin Eleonora Medici arbeitete Cellini in den
jahren 1545 und 1546 mehrere Bijouterien: so einen Gürtel in
durchbrochenen Gliedern aus Gold, mit einer grofsen Zahl von Edel-
steinen geschmückt; ebenso mit Maskarons und anderen Ornamenten
in Relief; ferner einen Anhänger, dessen Mitte ein grofser und
sehr kostbarer Diamant einnahm. Cellini hatte darin zwei Figürchen
in Vollrund und Tiere und Fruchtkränze in Relief angeordnet; dem
Diamant zuliebe wurde der Anhänger noch zu Lebzeiten des Meisters
umgefasst. Interessant ist endlich das Verzeichnis der in seinem
Laden am 2 3. Oktober 1538 mit Beschlag belegten Arbeiten: "Eine
Goldmedaille, den Gott Mars darstellend; ein Väschen von Chrysopras,
zwei Kronen, eine von Lapis, die andere von Achat; ein goldenes
Armband mit acht Gemmen; ein Dolch mit Griff von Lapis und
Gold; vier goldene Ketten, fünfundvierzig goldene Ringe mit ver-
schiedenen Steinen; ein Stahlring mit Goldauflagen; ein emailliertes
Agnus dei; zahlreiche Medaillen, darunter eine aus Kristall mit Gold-
omamenten, eine andere aus Gold, mit einem Kopf aus Chrysopras
belegt; endlich eine grofse Menge geschnittener Edelsteine".
Ebensosehr wie die kleinen Arbeiten des Meisters waren die
größeren Ausführungen in Silber, deren er zahlreiche erwähnt, der
Zerstörung, vor allem dem Einschmelzen ausgesetzt. Aufser denen, welche
bereits in seinem Lebensabriss kurze Erwähnung fanden, seien hier