Gefäße,
Geräte
etc.
in Italien.
Die Renaissance
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räte boten in Bügeln und Henkeln, Lippen- und Fufsbekleidung
reichlichen Anlass für den Goldschmied und Emailleur, auf knappem
Raum reiche und kunstvolle Kompositionen zu gestalten. Von italie-
nischen Werken dieser Art dürfte sich die reichste Sammlung in den
Uffizien befinden; vieles Herrliche in den Schatzkammern von Wien
und München, vom grünen Gewölbe und vom Louvre, welches noch
von Labarte als italienische Arbeit angesehen wurde, ist seitdem als
aus deutschen Werkstätten hervorgegangen erkannt worden. Ein
ganz hervorragendes Stück italienischer Arbeit, eine Kassette aus
gravierten Kristallplatten, in deren reichemaillierten Beschlägen und
Verbindungsteilen das Wappen der Visconti vorkommt, besitzt das
Rothschild-Museum.
Gegenüber der grofsen und allgemeinen Beliebtheit, welche die
Goldschmiedekunst und ihre Werke im I6. Jahrhundert in Italien
genossen, darf es uns befremden, verhältnismäßig wenig Namen bevor-
zugter Künstler von der Geschichte aufbewahrt zu finden. Wir
können den Grund dieses Mangels in folgendem suchen: in den
vorangehenden Iahrhunderten entstanden die Werke der Goldschmiede-
kunst fast ausschliefslich mochten sie religiöse oder profane Be-
stimmung haben, aus bestimmtem Anlass, auf besondere Bestellung.
jedes hatte sozusagen ein Programm und näherte sich damit den
iVerken der hohen Kunst. Eine Menge begabter Künstler wandten
sich dieser Beschäftigung zu, in welcher sie sicher sein konnten, Ehre
und Geld zu gewinnen, und schufen Werke, zu denen sie nicht nur
die Erfindung, sondern auch die Ausführung bis zur letzten Email-
platte lieferten. An diese Werke, die der allgemeinen Aufmerksam-
keit sicher waren, knüpfte sich ihr Name; man stellte sie neben die
berühmtesten Maler und Bildhauer. Mit Eintritt der Renaissancezeit
hingegen hatte sich die Freude an den Werken der Künste so
mächtig in allen Klassen der italienischen Gesellschaft verbreitet, dass
die Künstler nicht auf Bestellungen zu warten brauchten, sondern
ihre Gedanken zur Ausführung bringen konnten, ohne Rücksicht auf
einen besonderen Zweck. So blieben jetzt im allgemeinen nur die
Talente zweiten Ranges beim Kunstgewerbe die Ausnahmen davon
werden wir sogleich kennen lernen und ihre Werke, denen nicht
der Erlindungsgeist der grofsen Meister der vorigen Periode mehr
innewohnte, vermochten ihre Namen nicht vor Vergessenheit zu schützen.
Indessen sorgte die mehrerwähnte enge Verbindung zwischen Künstlern
und Kunsthandwerkern gerade in der Periode der Renaissance dafür,
dass die letzteren die Entfremdung der grofsen und schöpferischen
Talente nicht zu schwer empfanden. Arbeiteten diese auch nicht mehr
am Amboss des Goldschmiedes, so lieferten sie demselben Zeichnungen
und Modelle für seine Werke. Erstaunlich reich ist die Sammlung
der Handzeichnungen in den Uffizien an solchen Entwürfen; Perin
del Vage und Salviati sind daselbst mit Kassetten Benedetto da