Abschnitt.
Die Technik.
jede weitere Bearbeitung handliche Gestalt in Barren u. dergl. zu ver-
leihen so ist doch für die künstlerische Arbeit aus Gold und
Silber eine andere Technik ungleich wichtiger: das Treiben." Dieses
setzt die Vorrichtung des Materials in Blechform voraus, mag die-
selbe aus dem Barren nun durch Hämmern oder durch Walzen er-
zeugt sein, und beruht auf der Eigenschaft der Dehnbarkeit, deren
hoher Grad das Gold und Silber besonders geeignet für diese Be-
arbeitungsweis-e macht.
Ciseleur bei
der Arbeit.
Die urälteste Anwendung dieser getriebenen Metallarbeit, die man
sich als dekoratives Beiwerk einer ursprünglichen Holzbaukunst, als
Bekleidung der hölzernen Konstruktionsteile mit einem Überzug von
relieiiertem Blech zu denken hat, gilt u. a. Semper als die Entstehung
der Reliefskulptur und als Vorläuferin der Bildhauerkunst in Stein
überhaupt. Sicher haben wir diese Art des Treibens, das Auf hämmern
des dünnen Metalls auf einen vorher in der gewünschten Form in
Relief geschnitzten Holzkeni wohl als die ursprüngliche zu betrachten.
Auch bei den ältesten Goldschmiedewerken des Mittelalters finden
wir die Anwendung von hochgeschnittenen "Modeln", die von rück-
wärts in das Metall eingeschlagen wurden ein dem vorher er-
wähnten prinzipiell gleiches Verfahren, häufig vertreten. In neuester
Zeit, beim maschinellen Herstellen von Hohlgefäfsen aus Silber, be-
gegnet uns die Arbeit über einen entsprechend geformten Holzkern
wieder bei dem Drücken auf der Drehbank. Das Prinzip dieser Art
Arbeit ist, dass das Blech vermittelst ganz stumpfer Stahlmeifsel im
Umlaufen auf der Drehbank gegen den aus hartem Holz gedrehten