Gefäfse,
Geräte
etc.
Die
Renaissance
Italien.
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Eintritt gewährt werde, und von Zeit zu Zeit vernehmen wir ihr
Anklopfen. Ein solches Anklopfen der Renaissance sehen wir zum
Beispiel in der Wirksamkeit der Bildhauerschule von Pisa, deren
Begründer, Giovanni Pisano, sich schon in der zweiten Hälfte des
13. jahrhunderts an derselben Quelle begeisterte, welche im funf-
zehnten die grofsen Meister der Renaissance bildete, der antik-
römischen und griechischen Plastik. Seine Madonnen und allegorischen
Figuren haben keine Spur von den Merkmalen der gotischen Plastik,
wie sie uns die französische und deutsche Kunst zeigt: die Antike
und das Studium nach dem Nackten, worauf diese unfehlbar hinleitet,
bilden von jetzt ab die Grundzüge der italienischen Plastik. Und in
den Schutz der letzteren stellt sich die Silberschmiedekunst. Wie be-
reits im vorigen Abschnitt angedeutet wurde, besteht seit dem Mittel-
alter in Italien die engste Beziehung zwischen den Werkstätten der
Silberschmiede und der übrigen Künstler, namentlich der Bildhauer.
Nicht wenige der letzteren haben ihre künstlerische Laufbahn als
Söhne oder Lehrlinge von berühmten Goldarbeitern begonnen; viele
der berühmtesten Maler und Bildhauer haben nicht aufgehört, für die
letzteren Entwürfe und Modelle zu machen. Welchen Grad von
Vertrautheit die Miniaturmaler des 15. Jahrhunderts mit den Arbeiten
der Bijouterie bekundeten, wurde bereits oben berührt.
So sind es denn auch vor allem Werke der Kleinplastik in Silber,
Welche im späten Mittelalter und im Beginn der Renaissance die
Marksteine auf dem Entwickelungsgange der italienischen Goldschmiede-
kunst bilden. Mochte die äufsere Fassung, die architektonische Um-
rahmung dieser Altarvor- und Aufsätze auch noch bis ins I5. Jahr-
hundert die Formen der Gotik beibehalten, so war die Hauptsache,
der figürliche Inhalt, schon. längst vom Geist der Renaissance durch-
strömt.
Vor allem ist es Toskana, wo wir die Blüte dieser Kleinplastik
in Silber zu suchen haben: die mächtigen Republiken wetteiferten
in dem Bestreben, in stolzen Kirchenbauten und deren Aus-
stattung mit silbernen Altarwerken ihren Reichtum zur Schau zu
tragen. In Siena gab der Wahrscheinlich nach Giovanni Pisanos Plan
neuerbaute Marmordorn einer Menge von Künstlern Beschäftigung;
das Altarwerk in Pistoja, an welchem fast ein Jahrhimdert arbeitete,
wurde oben schon erwähnt; Florenz hatte ein gleiches Werk, eben-
falls heute noch vorhanden, für die Taufkirche des heil. Johannes
begonnen. Wir führen nach Labarte einige der Hauptkünstler dieser
Werke an.
Die Archive von Pistoja nennen uns sechs Namen von Silber-
schmieden aus Siena, die für den Dom ihrer Vaterstadt beschäftigt
waren. Der bedeutendste scheint Puccio gewesen zu sein, der 1316
die Statuen der Madonna und der Apostel bildete. An dem mehr-
erwähnten Altaraufsatz für Pistoja arbeitete im gleichen Jahre Andrea