Volltext: Gold und Silber

164 
Abschnitt. 
W erkc 
Die 
der 
Jldschzniedekunst. 
und .wohl ebenso verschiedene Formen; merkwürdigerweise ist die 
Zahl der "aus dem frühen Mittelalter erhaltenen Becher verschwindend 
gering. Als eine echt gotische Form kann man den cylindrischen 
Becher bezeichnen, der sich vom obersten Drittel seiner Höhe an 
Halbkugel- oder melonenförmig erweitert. In der spätesten Gotik 
erscheint dann der birnförmige Becher auf Stengelfufs, ganz mit den 
beliebten Buckeln bedeckt  einer aus der Arbeit des Treibens hervor- 
ehenden, sehr wirkun svollen Dekorationsweise, die sich allerdin s 
g   g.  g 
wieder dem architektonischen Einiiufs unterworfen zeigt, wenn, wie 
bei einem Becher der Rothschildsammlung, 
 die Buckel mit Mafswerk überzogen sind. 
4B- Meist haben diese Becher Deckel; charakteri- 
 stisch dfür ldliesellben ist äiel reiche AllSStiittlitlllg 
 mit urci roc enen a enen aus creuz- 
   blumenartigen Ornamenten, die wohl selten 
T oder nie geprägt, sondern gegossen und zise- 
1'   liert worden sind. 
    Eine eigene Art von Doppelbecliern kennt 
  w die Spätgotik: jeder derselben hat eine halb- 
   kugelförmige Kuppa, aus Ahorn-Wurzelholz ge- 
  dreht, Die Silberfassung besteht aus einem 
tll "M Fu" den Li e d'e inein'nder est lt 
 weibdyen könneäpbäiid ie einenci seitwärts 651i 
  i   w  
 gebrachten stilartigen Henkel. Die Roth- 
 scliildsammlun enthielt aufser schönen Bei- 
 spielen aus olz auc einen so c en aus 
 zwei Achatschalen; auf den Lippen befanden 
  i-  st sich plattdeutsche Inschriften. Die am häu- 
 FTH {f figsten vorkommende Form mittelalterlicher 
m; 6_ leinr goischer Becher ist die fast cylindrische, nach oben 
Becher. schwach erweiterte, ohne Stengel, nur auf 
drei kurzen Füfsen aufsitzend. Diese letzteren 
sind oft sehr lahantastisch gestaltet: wir finden kniende Männer, Löwen, 
ja selbst Burg-Architekturen; die Anbringung der letzteren als Deckel- 
bekrönung ist ganz allgemein. Die Fläche des Bechers zeigt dabei häufig 
reiche Verzierung durch Niello oder Gravur; sehr beliebt ist es, einen 
Kranz von silbergetriebenen Blumen und Blättern, manchmal emailliert, 
um die Mitte zu legen. Eine besondere Gattung von Trinkgefäfsen sind 
die Hörner: sie werden aus wirklichem Tierhorn, aus Elfenbein 
und aus Metall angefertigt. Eins der bedeutendsten Beispiele ist das 
sogen. Oldenburger Horn im Schloss Rosenborg, um 1455 von Daniel 
Aretäus aus Westfalen für Christian I. gearbeitet. Ein sehr schönes 
Beispiel dieser Gattung besitzt das Berliner Gewerbemuseum in dem 
1486 datierten elfenbeinernen Horn des Lüneburger Ratssilbers. Ein 
dem letzteren ähnliches befindet sich im Rothschild-Museum. Charakteri-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.