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Abschnitt.
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Die
der
Jldschzniedekunst.
und .wohl ebenso verschiedene Formen; merkwürdigerweise ist die
Zahl der "aus dem frühen Mittelalter erhaltenen Becher verschwindend
gering. Als eine echt gotische Form kann man den cylindrischen
Becher bezeichnen, der sich vom obersten Drittel seiner Höhe an
Halbkugel- oder melonenförmig erweitert. In der spätesten Gotik
erscheint dann der birnförmige Becher auf Stengelfufs, ganz mit den
beliebten Buckeln bedeckt einer aus der Arbeit des Treibens hervor-
ehenden, sehr wirkun svollen Dekorationsweise, die sich allerdin s
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wieder dem architektonischen Einiiufs unterworfen zeigt, wenn, wie
bei einem Becher der Rothschildsammlung,
die Buckel mit Mafswerk überzogen sind.
4B- Meist haben diese Becher Deckel; charakteri-
stisch dfür ldliesellben ist äiel reiche AllSStiittlitlllg
mit urci roc enen a enen aus creuz-
blumenartigen Ornamenten, die wohl selten
T oder nie geprägt, sondern gegossen und zise-
1' liert worden sind.
Eine eigene Art von Doppelbecliern kennt
w die Spätgotik: jeder derselben hat eine halb-
kugelförmige Kuppa, aus Ahorn-Wurzelholz ge-
dreht, Die Silberfassung besteht aus einem
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gebrachten stilartigen Henkel. Die Roth-
scliildsammlun enthielt aufser schönen Bei-
spielen aus olz auc einen so c en aus
zwei Achatschalen; auf den Lippen befanden
i- st sich plattdeutsche Inschriften. Die am häu-
FTH {f figsten vorkommende Form mittelalterlicher
m; 6_ leinr goischer Becher ist die fast cylindrische, nach oben
Becher. schwach erweiterte, ohne Stengel, nur auf
drei kurzen Füfsen aufsitzend. Diese letzteren
sind oft sehr lahantastisch gestaltet: wir finden kniende Männer, Löwen,
ja selbst Burg-Architekturen; die Anbringung der letzteren als Deckel-
bekrönung ist ganz allgemein. Die Fläche des Bechers zeigt dabei häufig
reiche Verzierung durch Niello oder Gravur; sehr beliebt ist es, einen
Kranz von silbergetriebenen Blumen und Blättern, manchmal emailliert,
um die Mitte zu legen. Eine besondere Gattung von Trinkgefäfsen sind
die Hörner: sie werden aus wirklichem Tierhorn, aus Elfenbein
und aus Metall angefertigt. Eins der bedeutendsten Beispiele ist das
sogen. Oldenburger Horn im Schloss Rosenborg, um 1455 von Daniel
Aretäus aus Westfalen für Christian I. gearbeitet. Ein sehr schönes
Beispiel dieser Gattung besitzt das Berliner Gewerbemuseum in dem
1486 datierten elfenbeinernen Horn des Lüneburger Ratssilbers. Ein
dem letzteren ähnliches befindet sich im Rothschild-Museum. Charakteri-