und
Gewinnung
Edelmetalls.
des
Verarbeitung
keiten des F ormens und Giefsens steigeni sich, wenn das Modell
zahlreiche "Unterschneidungen" oder ganz frei abstehende Teile,
Arme, Gewandzipfel u. dergl. hat. In letzterem Falle werden diese
Teile häufig vom Modell abgeschnitten, einzeln gegossen und später
wieder an das Gussstück angesetzt. Um diese Arbeit, zu welcher
ein gröfseres Kunstverständnis gehört, als die damit beauftragten Ar-
beiter meist besitzen, zu vermeiden, wandte man früher und auch
Wieder in neuester Zeit den Guss „Init verlorener Form" (a cera per-
duta, a cire perdue) an, der bei den Chinesen und Japanern fast
ausschliefslich in Übung ist und die unglaublichen Leistungen dieser
Völker im Bronzeguss erklärlicher macht. Bei diesem Verfahren
wird das Modell in Wachs hergestellt, mit einem besonders hergerich-
teten Formsand urnmantelt, dann einem starken Feuer ausgesetzt,
Welches das Wachs schmilzt und von der Form aufsaugen lässt. In
die hierdurch leer gewordene Höhlung, welche genau die Form des
früher in ihr befindlichen Wachsmodelles hat, wird nun unter Be-
obachtung aller beim Guss überhaupt nötigen Vorsichtsmafsregeln das
flüssige Metall gegossen. Diesem Verfahren verwandt ist das Ab-
giefsen von kleinen Vegetabilien, Insekten, Eidechsen u. dergl. Natur-
Produkten, welches vornehmlich von den Nürnberger und Augsburger
Goldschmieden des 16. ]ahrhunderts mit Meisterschaft geübt wurde.
Die genannten kleinen Naturalien wurden durch Eintauchen mit einem
Thonbrei ummantelt, in starkem Feuer verglüht, alsdann die Rück-
stände des verkohlten Originals durch Ausschwenken mit Quecksilber
entfernt und die Hohlform mit Silber ausgegossen. Der galvano-
plastische Guss, eigentlich die Ablagerung des Metalls in Hohlfornien,
interessiert uns hier weniger, weil er eine durchaus moderne Er-
findung ist, bei der die eigentümlich geperlte Oberliache des Metalls
an seiner Rückseite nicht selten sogar moderne Fälschungen verrät,
Die Hohlform wird hierbei aus einem dem Wasser widerstehenden
Körper gebildet, bei kleineren Gegenständen aus Wachs oder Stearin,
bei fabrikmäfsigem Betrieb fast ausschließlich aus Guttapercha. Dies
wird in erweichtem Zustande unter starkem Druck auf das Original
gepresst, welches hierbei natürlich nicht stark unterschnitten sein darf.
Das Innere der Form, auf welcher sich das Metall ablagern soll, wird
durch Einreiben mit gepulvertem Graphit metallisch leitend gemacht,
hierauf mit der Anode einer elektrischen Batterie in metallische Ver-
bindung gebracht, und in die Auflösung des Metalloxydes, welche
mit der Kathode in Verbindung steht, frei aufgehängt. Je nach der
Stärke des Stroms und der Temperatur der Lösung findet die Ab-
lagßrung schnell oder langsam statt, was auf die Sprödigkeit oder
Weichheit der abgelagerten Metalle von bestimmendem Einfluss ist.
Wenn man die Technik des Schmelzens und Giefsens auch wohl
ihrer Natur nach als die ursprünglichste Bearbeitungsweise der Metalle
anzusehen hat, schon weil sie dazu dient, dem Rohmaterial eine für