Gefäße,
Geräte
etc.
Romanische
Peri
gotische
151
Die glatte und rationelle Form des romanisches Kelches erleidet
mit Eintritt des gotischen Stiles einige wesentliche Umwandlungen;
vor allein beginnt die Herrschaft der Architektur über die Gold-
schmiedekunst, die derselben eine verhängnisvolle Bereicherung mit
Spitztürmen, Giebeln, Mafswerk und Zinnenkränzen bringt. Die erste
Veränderung geht mit dem Knauf vor sich: aus der kugeligen Form
treten zuerst bescheiden kleine Scheiben vor: gleichsam die Stirn-
flachen von meist sechs Cylindern, die in die Kugel eingesteckt
Fig- 74-
Ciborium (Hostienbehälter) aus Kupfer mit Grubenscbmelz.
lahm
scheinen. Die Scheiben pflegen mit gravierten, niellierten oder
emaillierten Darstellungen verziert zu sein. In späterer Entwickelung
nehmen diese Vorsprünge reiche, sternartige Formen an, ihr Vor-
sprung wird gröfser, ihre Verzierung reicher. Immer aber stellen sie
die Brauchbarkeit des Nodus zum Anfassen nicht in Frage, wie es
der in der Hochgothik aufkommende Gebrauch thut, den Knauf mit
gothischen Architekturen meist sechs Spitztürmen mit zwischen-
gesetzten Giebeln zu besetzen. Die Cuppa des gotischen Kelches
verläfst die Halbkugelform und nimmt die eines Paraboloids an;