Gefäße,
etc.
Geräte
Romanische
Periode.
gntische
143
sitzende Maria mit dem Jesuskind aus Gold und Silber. Aufser in
Ely wird die englische Goldschmiedekunst in dieser Zeit noch in
Evesham unter dem Abt Mannius und in Canterbury durch den Mönch
Blitherus gepflegt; endlich wird noch ein Abt Richard von S. Alban
erwähnt, der seine Kirche 1097 mit reichen Gaben in Goldschmiede-
arbeit ausgestattet habe.
Diejenige Erscheinung, welche den Eintritt des gothischen Stils
in der Baukunst bezeichnet, der Übergang des Handwerks von den
geistlichen Orden an Laien-Werkstätten, wiederholt sich wie in an-
dern Kunsthandwerken so auch in der Goldschmiedekunst. Von der
Mitte des dreizehnten bis zum Ausgang des vierzehnten Jahrhunderts
finden wir in allen bedeutenderen Städten das Entstehen der Gold-
schmiede-Innungen. Überaus konform in ihren Satziuigen, welche sich
im wesentlichen auf den Eintritt und die Ausbildung der Lehrlinge und
die Kontrolle der Arbeiten hinsichtlich ihres Feingehaltes beziehen,
verfolgen diese Innungen im allgemeinen die zwei Tendenzen: die
Ehre des Handwerks durch Schutz vor minderwertigem Material hoch-
zuhalten und unliebsame Konkurrenz unschädlich zu machen. So
datiert die Goldschmiedeinnung von London vom Jahr 12 38; staatliche
Sanktion und Beaufsichtigung durch besondere Vertrauensmänner
ordnet erst Eduard I. im Jahre 1300 an. In Augsburg werden die
Verhältnisse zuerst 1276 geregelt; 1368 vereinigen sich die Gold-
Schmiede daselbst zu einer freien, nur vom Münzamt abhängigen Ver-
einigung, die keine Innung war. Von Paris, Montpellier, Köln, Bres-
lau, Wien, Strafsburg erfahren wir die Gründung von Innungen zwischen
1250 und 1350.
Wenn in Deutschland in folge der politischen Zerfahrenheit auch
die einheitliche Organisation der Zunftverhältnisse sich nicht so günstig
vollzog, wie beispielsweise in Frankreich, so war dieselbe doch der Produk-
tion nur von Vorteil, da die einzelnen Städte und kleineren Territorial-
herren sich gegenseitig in der Pracht ihrer Gold- und Silberschätze
Zu überbieten suchten. Wenn trotzdem aus der gothischen Periode
Clie vorhandenen Reste nicht eben sehr zahlreich sind, so muss man
sich vergegenwärtigen, welche verheerenden Kriege Deutschland im
16. und 17. Jahrhundert durchzumachen hatte. So müssen uns für
viele Kirchenschätze statt der geraubten und eingeschmolzenen Originale
die zum Teil noch vorhandenen Inventarien schadlos halten, die um
So interessanter sind. als sie häufig von bildlichen Darstellungen be-
gleitet werden. Solcher illustrierter "Heiltumbücher" gibt es zahlreiche.
Hervorgehoben seien die von Augsburg, Würzburg, Nürnberg, Köln,
Bamberg, alle Ende des I 5. Jahrhunderts herausgegeben, Mainz, (hand-
schriftlich in Aschaffenburg), Wien, Magdeburg, Wittenberg, Trier, Mün-
chen, letztere Anfang des 16.]ahrhunderts, viele davon neuerdings wieder
herausgegeben. Dagegen hat sich im Besitz der Städte noch manches
Stück des "Ratsilberzeug" erhalten: am bekanntesten ist dasjenige von