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Abschnitf.
Werke
Die
der Goldschmiedekuxxst.
hütte und ihre Ausstattung (2. Mosis, cap. 2 5 ff.) lassen uns auf eine
hochgebildete Kunst der Edelschmiede schliefsen, die ihre Geräte,
Möbel u. s. w. dadurch herstellen, dass sie einen entsprechend ge-
schnitzten Holzkem mit aufgehämmertem Goldblech bekleiden. Die
Arbeiten, welche Moses durch Bezaleel und Oholiab wohl die
ältesten uns erhaltenen Künstlernamen auf Geheifs Jehovas aus-
führen liefs, waren: die Bundeslade, der Gnadenstuhl mit seiner Be-
gleitung von Cherubim, der Räucheraltar und der siebenannige Leuchter.
Der Tisch (Altar) und die Bundeslade waren von Akazienholz mit
einem Überzug von Goldblech; von massivem Feingold sollten die
Opfergeräte sein: Schüsseln, Schalen, Kannen und Becher zum Spenden.
Vom siebenannigen Leuchter, an dem jedes Rohr drei "Mandel-
blütenkelche mit Knoten und Blumen" enthalten sollte, erfahren wir,
dass derselbe nebst Lichtschneuzen und Lösch-
hörnern gerade I Zentner Feingold wiegen sollte;
dies ist auch das einzige dieser Geräte, von dem
uns eine bildliche Darstellung überliefert ist. Aller-
, r dlllgS spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass
K? das im Titusbogen vorhandene Reliefbild des
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"J Auch anderwärts in Vorderasien begegnet
i uns die Vorliebe für eine Bekleidung mit Blechen
aus edlen Metallen. Philostratus des Alteren
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Fug. 54. Der siebenarmige esc rel g z: c a l O1 55
äälliägriaäaclgiglfsrblflgir; uns Getäfel der Innenräume vermuten, das mit
zu Rom. solidem Gold bekleidet gewesen, und in den Dar-
stellungen assyrischer Möbel und Wagen auf den
Alabastertafeln von Niniveh will Semper einen durchgebildeten Holzstil
mit Metallblech-Bekleidung erkennen. Die Königsburg von Ekbatana in
Medien wird von Polybius als von Gold- und Silberblech weithin
glänzend geschildert, das nicht nur alles Holzwerk aus Zedern- und
Zypressenholz, sondern auch die Ziegeln der Mauern und Dächer
bekleidete. Ähnlich über einen Holzkern gearbeitet. müssen" wir uns
auch das "goldene" Kolossalbild des Bel zu Babylon denken, ebenso
wie die I 50 Ruhelager und Tische von Gold,vrelche nach Athenaeus
den Scheiterhaufen des Sardanapal geschmückt hätten.
Was uns die Homerischen Dichtungen von der Goldschmiede-
kunst der Griechen in vorhistorischer Zeit erzählen, ist mit Vorsicht
aufzunehmen, als Übertreibungen, wie sie der Fantasie der Dichter
eigen zu sein pflegen. Immerhin können wir aus gewissen Zügen
auf eine ziemlich weitgehende Verwendung von Gold und Silber im
Hausrat der Fürsten und Edlen schliefsen. Von goldüberzogenen
Möbeln spricht der Beiname "Chrysothronos", die Goldthronige, der